Eiskletter- und Skihochtourenkurs

Ausgangspunkt dieses Ausbildungsteils (24. bis 30. Jänner 2022) war das Matreier Tauernhaus.


Am ersten Tag wurde nach einem kurzen Material-Check der Eispark Osttirol als nahe Möglichkeit zum Einklettern im Steileis besucht. Timo Moser gab uns eine kurze Einführung zur Fortbewegung im Eis und so übten wir die verschiedenen Techniken. Als besonders lehrreich und auch lustig empfanden wir das Klettern gewisser Routen mit nur einem, oder gar keinem Eisgerät.


Um die Technik zu verbessern studierten wir unsere Bewegungen mittels Videoanalyse. Bereits am nächsten Tag liesen wir es richtig im Moaralmfall krachen. Dort wurde der Seilschaftsablauf, das Anlegen von sicheren Standplätzen sowie den Rückzugsmöglichkeiten via Eissanduhren in längeren Eisfällen trainiert.

Nach eingehendem studium des Wetterberichts entschieden wir uns, unsere geplante Skihochtouren- Durchquerung mit Winterräumen um einen Tag vorzuverlegen weil bereits am dritten Tag der Skihochtour mit schlechtem Wetter zurechnen war. Nach dem Einkauf der notwendigen Lebensmittel starteten wir schwer bepackt vom Matreier- Tauernhaus in Richtung des Winterraums der Neuen Prager Hütte.

 

Um sich zwischenzeitlich von der Last des schweren Rucksacks zu befreien, legten wir Pausen ein, in denen wir die Reichweite unserer LVS-Geräte testeten oder auch um einen tieferen Einblick mittels Schneedecken-Analyse zu erhalten. Nach mehrstündigem Aufstieg erreichten wir den komfortablen Winterraum der Neuen Prager Hütte.
Dort beschäftigten wir uns in erster Linie mit dem Einheizen des Ofens und der Suche nach Decken für die Nacht, wobei zweiteres aktuell leider ohne Erfolg blieb.

 

Nachdem uns Hias ein köstliches Risotto zubereitet hatte, wurde unser Energiehaushalt wieder aufgefüllt und unsere Resistenz gegen die Kälte gestärkt. Nach einer sternenklaren Nacht und einem traumhaften Panorama im Morgengrauen, brachen wir zu unserem Tagesziel, dem Großvenediger auf.


Der noch immer schwere Rucksack und der starke Wind erschwerten den Aufstieg. Als besonderes Naturschauspiel staunten wir über bizarrste Schneeskulputuren, die sich am Gipfelplateu gebildet hatten und über den gewaltigen Ausblick bishin in den Dolomiten mit den Drei Zinnen.

 

Nach erreichen des Gipfels freuten wir uns über ein kurze Windpause und besprachen die verschiedenen Abfahrtsmöglichkeiten. Aufgrund der bescheidenen Schneelage richtung Süden, entschieden wir uns für eine Nordabfahrt richtung Kürsinger-Hütte.

 

Auf den weiten Gletscherflächen genossen wir eine herrliche Pulverschnee Abfahrt. Eine kurze Spaltenzone überwanden wir angeseilt. Bei der Kürsinger Hütte angekommen erfreuten wir uns über einen ebenfalls gut ausgestattetem Winterraum, mit aufgefülltem Holz- und Decken - Vorrat.

 

Aufgrund der schlechten Wettervorhersage bereiteten wir uns intensiv für den nächsten Tag vor.
Auf der Karte wurden mehrere Optionen definiert und die Wegpunkte bzw. Koordinaten ins GPS übertragen.
Bereits die Nacht brachte einen Vorgeschmack über die sich einstellende Wetter verschlechterung.
Die schon  vermutete schlechte Sicht, die Kälte bei -12°C und Sturmböen bis zu 100km/h erforderten gute Navigation über den Gletscher.

 

Ohne Sicht und ohne Bezugspunkte musste der vorausgehende doch einigemale die Marschrichtung anpassen.
Nach ewigem Talauswärtsschieben und in tieferen Lagen angekommen, freuten wir uns über Sicht, Wärme und Windstille.

 

Der Samstag stand im Zeichen der Erholung und der Planung der anstehenden Expedition.


Der Nachmittag wurde für LVS-Suche, Skiverankerungen, Notbiwak und Verschütteten-Erstversorung genutzt.

Der krönende Abschluss unseres Kurses beendete eine gemeinsame Begehung des Adlerfalls, einen langen alpinen Fall.

 

Text und Fotos: Matthias Herbst

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