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Sanfte "Nocken" und knifflige Trails

Die Kärntner Nockberge haben einiges zu bieten. Neben atemberaubenden Panoramen, glitzernden Seen und urigen Hütten finden MountainbikerInnen Trails in allen möglichen Schwierigkeitsstufen, die sich zum Teil von den Gipfelregionen bis ins Tal ziehen. Martin Budweiser hat für den „Naturfreund“ zwei abwechslungsreiche MTB-Touren getestet.

Text Martin Budweiser, Fotos: Landhotel Lindenhof, Stefan Schopf/Mountain Bike Holidays

 

In den letzten Jahren war ich schon öfter in der Region Bad Kleinkirchheim, um als Guide die „Alpe Adria TransAlp“ zu leiten, die von Kärnten über Slowenien bis zur italienischen Adriaküste führt. Hannes Nindler, Hausherr des „Mountain Bike Holidays“-Landhotels Lindenhof in Feld am See, ist der Veranstalter dieser fünftägigen Tour und ein sehr guter Freund. Diesmal nehme ich mir einige Tage Zeit, um die Region zwischen Kärntner Seen und Nockbergen mit dem Mountainbike zu erkunden. Vor allem möchte ich Trails kennenlernen, die von den „Nocken“ direkt zu einem erfrischenden See führen.

 

Zum Gipfel des Kolmnocks

Hannes, ein erfahrener MTB-Guide, möchte mich bei der heutigen Tour begleiten, was mich sehr freut. Vom Hotel geht es zunächst in mäßiger Steigung nach Obertweng und über erste kurze Trail-Passagen weiter bis Bad Kleinkirchheim. Wir entscheiden uns für die bequeme Variante und lassen uns von der Kaiserburgbahn auf knapp über 2000 m Seehöhe befördern. Oben angekommen genießen wir den herrlichen Ausblick auf die Kärntner Nockberge, die bis zu den Gipfeln mit Gras bewachsen sind und mit ihrer runden Form einen überaus sanften Eindruck machen. „Lass dich nicht täuschen, unsere Trails haben es dennoch in sich“, meint Hannes mit einem schelmischen Grinsen. Nach einer kurzen Fahrt auf einer Forststraße beginnt an der Rossalmhütte ein schöner Singletrail, der zunächst quer über den Hang verläuft und später in gerader Linie zur Wegerhütte führt. Hier werden wir später unsere Mittagspause verbringen. Vorher heißt es aber, den „Alten Almweg“, einen selektiven Pfad, der völlig naturbelassen sämtliche BikerInnen-Herzen erfreut, zu rocken. Ein wahrlich abwechslungsreiches Vergnügen mit Wurzeln, Felsen, kleineren und größeren Absätzen und einer guten Mischung aus flüssigen und kniffligen Abschnitten. Solche Trails dürften gerne ewig dauern!

 

Der Almweg mündet in das untere Ende der Mautstraße, auf der wir hinauf zur Wegerhütte wollen. Nach einem 500-Höhenmeter-Anstieg lassen wir uns zu einer ausgedehnten Mittagspause nieder. Die urige Almhütte bietet kulinarische Köstlichkeiten, die in dieser traumhaften Umgebung gleich noch viel besser schmecken. Leider müssen wir uns etwas zurückhalten, steht uns doch gleich im Anschluss der knackige Anstieg zum Gipfel des Kolmnocks bevor. Hannes und ich teilen uns also eine Portion Kaiserschmarren und machen uns danach bei strahlendem Sonnenschein wieder auf den Weg. Der letzte Abschnitt vor dem Kolmnock-Gipfel ist ein anspruchsvoller Trail, der nur mit enormem Kraftaufwand und einer gehörigen Portion Glück am Sattel sitzend bewältigt werden kann. „Komm, wir schieben lieber! Die Kraft heben wir uns für die Abfahrt auf“, meint Hannes, der genau weiß, wie sehr die Konzentration leidet, wenn man müde wird.

 

Der Singletrail vom Kolmnock nach Obertweng ist nicht nur deutlich länger als der „Alte Almweg“, er ist auch mindestens eine Stufe schwieriger. Das ist genau unsere Kragenweite – die solide Fahrtechnik, die wir uns auf vielen Touren und Kursen angeeignet haben, kommt uns bei solchen Herausforderungen zugute. Enge, ausgewaschene Passagen mit hohen Absätzen und jede Menge Spitzkehren erwarten uns am Weg ins Tal und stellen unser Können auf die Probe. Letztendlich meistern wir aber alle Schlüsselstellen und erreichen mit einem breiten Lächeln auf den Lippen den Ausgangspunkt am Brennsee (oder Feldsee), wo wir uns für die Mühen des Tages am hoteleigenen Strandabschnitt mit einem Sprung ins etwa 24 Grad warme Wasser belohnen.

In der Gourmetstube des Landhotels Lindenhof, die im „Gault&Millau 2016“ zum wiederholten Mal mit zwei Hauben ausgezeichnet wurde, genieße ich abends ein perfekt abgestimmtes Menü. Hannes leistet mir Gesellschaft und hat auch schon eine passende Tour für den nächsten Tag parat. Diesmal soll es auf den Bergrücken des Mirnocks gehen. Auch dort soll es richtig coole Trails geben - mit traumhaftem Ausblick auf den Millstätter See, Kärntens zweitgrößten See.

 

Auf den Mirnock

Bei dieser Tour steht gleich zu Beginn der Hauptanstieg des Tages bevor: Er führt auf einer Forststraße gut 500 Höhenmeter bergauf, ehe wir in einem ständigen Wechsel aus kurzen Anstiegen und Abfahrten zur ersten Einkehrmöglichkeit, zum Gasthof Bergfried, gelangen. Hier ist die Aussicht auf die umliegenden Berge und auf den Millstätter See einfach grandios. Jetzt heißt es aber wieder volle Konzentration! Vor uns liegt der anspruchsvolle „Sternentrail“ (Weg T25), der uns auf 1,8 km Länge ordentlich fordert und uns schließlich in der Ortschaft Döbriach entlässt. Danach klettern wir über Asphalt- und Forstwege hinauf zum Gasthof Bergfried, wo wir uns Kaffee und Kuchen schmecken lassen. Nach dieser Stärkung nehmen wir auf der beschilderten MTB-Strecke „Panorama-Tour Millstätter See“ den Rückweg nach Feld am See in Angriff. Das erste Waldstück hat es so richtig in sich – immer wieder liegen große runde Felsbrocken im Weg, die es zu überwinden gilt, was allerdings nicht immer ohne Absteigen gelingt. Die Hindernisse werden aber bald weniger, und wir können so richtig Fahrt aufnehmen und unsere Bikes im Flow über die genialen Pfade treiben. Schlussendlich mündet die abwechslungsreiche Route in die Forststraße, die wir bereits vom ersten Anstieg des Tages kennen.

Zwischen den sanften Nockbergen und den glitzernden Seen gibt es für Mountainbiker jede Menge Highlights zu entdecken.
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