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Kleine Gamswiesenspitze

Alpinklettern in Osttirol

Der westliche Teil der Gailtaler Alpen wird als Lienzer Dolomiten bezeichnet. Bergführerin Lisi Steurer stellt im Folgenden vier Alpinklettertouren südlich ihrer Osttiroler Heimatstadt Lienz vor.

Text und Fotos: Lisi Steurer, staatlich geprüfte Bergführerin & Coach aus Lienz in Osttirol

 

 

Kleine Gamswiesenspitze (2454 m)

Der Anstieg auf der Nordostkante zur Kleinen Gamswiesenspitze ist eine beliebte Genusskletterei. Der Zustieg erfolgt in ca. 1,5 Std. vom Parkplatz Dolomitenhütte. Aufgrund der nördlichen Ausrichtung ist diese Mehrseillängen-Route vor allem im Sommer gut besucht. Sie ist mit Bohrhaken und dem einen oder anderen Klebehaken sowie Standplätzen ausgestattet. Trotzdem handelt es sich um eine Alpintour, und man sollte zur weiteren Absicherung mittlere Friends und Keile mitnehmen.

Abstieg: über den Normalweg Kleine Gamswiesenspitze

 

Schwierigkeit: IV
Toureninfo: ca. 2-3 Std. Kletterzeit/Kletterlänge: 300 m, 8 Seillängen

 

 

 

Teplitzer Spitze (2613 m)

Für diese lange Genusstour werden zwei Routen kombiniert: Nach dem Haspinger-Anstieg wird die Besteigung des luftigen Nordwestgrats zur Teplitzer Spitze angehängt. Es empfiehlt sich, vom Parkplatz Dolomitenhütte zur Karlsbader Hütte (2260 m) zu wandern (ca. 2,5 Std.), dort zu übernachten und die Klettertour früh am nächsten Morgen in Angriff zu nehmen. Für den Zustieg von der Hütte braucht man in etwa 45 Minuten. Beide Routen weisen Stände und einige geklebte Zwischensicherungen auf; dennoch ist ein kleines Sortiment von Keilen und Friends mittlerer Größe unbedingt nötig.

Abstieg: über den Normalweg Teplitzer Spitze

 

Schwierigkeit: IV
Toureninfo: ca. 5-6 Std. Kletterzeit/Kletterlänge: 450 m, 13 Seillängen

 

 

 

Roter Turm (2702 m)

Kurze Routen in bombenfestem Fels mit gewaltigem Gipfelpanorama. Das wäre wohl eine passende Kurzbeschreibung für die Routen auf den Roten Turm. Der Anstieg auf den Roten Turm erfolgt in der Regel über die Karlsbader Hütte, die man vom Parkplatz Dolomitenhütte in ca. 2,5 Std. erreicht und in der man am besten übernachtet. Von hier gelangt man in ca. 1 Std. zur Südrampe, dem leichtesten Anstieg durch die überhängende Südwand. Alle Stände und Zwischensicherungen sind zwar gebohrt, dennoch sind einige mittlere Friends und Keile mitzunehmen.

Abstieg: über den Schneider- oder Schmidtkamin

 

Schwierigkeit: V
Toureninfo: ca. 2 Std. Kletterzeit/Kletterlänge: 150 m, 5 Seillängen

 

 

Große Laserzwand (2614 m)

Die direkte Linie und gute Absicherung haben die Route „Laserzgeischt“ durch die Südwestwand der Großen Laserzwand zu dem Plaisirklassiker schlechthin werden lassen. Vor allem die ausgesetzten Seillängen im sechsten Schwierigkeitsgrad im oberen Teil der Route haben es in sich. Der ca. einstündige Zustieg erfolgt vom Parkplatz Dolomitenhütte. Alle Stände und Zwischensicherungen sind zwar gebohrt, trotzdem muss man einige mittlere Friends und Keile mitnehmen. Vorsicht: mögliche Steinschlaggefahr bei vorangehenden Seilschaften!

Abstieg: über den Normalweg Große Laserzwand

 

Schwierigkeit: VI+
Toureninfo: ca. 5 Std. Kletterzeit/Kletterlänge: 370 m, 10 Seillängen

 

Wichtig

Trotz der relativ guten Absicherung handelt es sich bei allen vorgestellten Routen um Alpintouren mit teilweise weiten Hakenabständen. Der angegebene Schwierigkeitsgrad muss zwingend beherrscht werden! Nähere Beschreibungen aller Routen bietet der Kletterführer „Osttirol“ von Vittorio Messini, der 2019 im Verlag Versante Sud erschienen ist.

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