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Naturfreunde fordern Notfallplan gegen Seenverbauung

„Es ist fünf nach zwölf!“ - Die Naturfreunde Kärnten fordern ab sofort eine Trendwende bei der Seenverbauung, notfalls durch Gesetze. Fast 80 Prozent der Kärntner Seeufer sind bereits in Privatbesitz. Vorsitzender Liesnig fordert rigide Maßnahmen gegen Betonierwut an heimischen Gewässern, besonders am Wörthersee.

„Es reicht! Mit der unkontrollierten Verbauung der Kärntner Seen muss endlich Schluss sein“, fordert Philipp Liesnig, Vorsitzender der Naturfreunde Kärnten. „Immer größere Teile unserer einzigartigen Naturjuwele verschwinden hinter hohen Betonkästen mit riesigen Zäunen und meterhohen Mauern, “ beschreibt Liesnig Fehlentwicklungen der vergangenen Jahrzehnte, obwohl die Kärntner Gewässer mit ihrer einzigartigen Schönheit, meist Trinkwasserqualität und malerischen Ufern Einheimische wie Touristen begeistern.

 

„Es ist bereits fünf nach zwölf, ein konsequentes Gegensteuern der Politik ist dringend geboten – notfalls mit entsprechenden Gesetzen und Verordnungen“, fordert der Naturfreunde-Chef als „Akt der Vernunft und Verantwortung gegenüber den nächsten Generationen“ einen konsequenten Aktionsplan gegen die Seen-Verbauung und für die Ausweitung öffentlicher Seezugänge.

 

Genereller Widmungsstopp als Vorgabe für Land und Seegemeinden

In unmittelbarer Ufernähe sollte ein genereller Widmungsstopp in Kraft gesetzt werden, regt Liesnig an: „Nur noch Projekte im öffentlichen Interesse sollen genehmigt werden. Daran müssen sich die Raumordnungsgesetze des Landes und die örtlichen Entwicklungskonzepte sowie Flächenwidmungspläne der betroffenen Gemeinden orientieren.“

 

Unterstützung von den Naturfreunden erhalten die Aktionen „Freier Seezugang“ des Landes Kärnten und das Kärntner Seenvolksbegehren. „Das sind erste Schritte, in weiterer Folge muss die öffentliche Hand auch den Rückkauf von Seegrundstücken anstreben, um sie der Bevölkerung zurückzugeben. Dafür könnten etwa die Einnahmen aus der Motorbootabgabe verwendet werden“, schlägt Liesnig vor.

 

Rückbau nicht ausgeschlossen

Auch einen Rückbau von „grauslichen Betonklötzen“ schließt Liesnig nicht aus: „Der Naturschauplatz spielt eine wichtige Rolle für das Lebensgefühl der Kärntnerinnen und Kärntner und der Tourismus ist letztlich von einer intakten Natur, in der sich die Menschen wohl fühlen, abhängig. Wir müssen den Menschen die schönsten Plätze Kärntens zurückgeben und diese wieder erlebbar machen.“

 

Negativ-Beispiel Wörthersee

Ein besonders negatives Beispiel sei der Wörthersee: Fast das gesamte Seeufer rund um Kärntens bekanntestes Gewässer sei verbaut oder verschandelt. Kaum ein Tag würde vergehen, an dem nicht eine „Millionen-Immobilie“ am oder in der Nähe eines Sees in Inseraten angeboten werde. „Der Wörthersee genießt mittlerweile den zweifelhaften Ruf einer Badewanne der Reichen“, verweist Liesnig auch auf das traurige Beispiel der Villa Tilly in Krumpendorf. Versuchen, den Rechtsstaat zu beugen, ist mit aller Konsequenz zu begegnen.

 

Forderungen der Naturfreunde Kärnten

Die Forderung nach offenen Seenzugängen werde einer der Schwerpunkte der interessenpolitischen Arbeit der Naturfreunde Kärnten in den kommenden Jahren sein, kündigte Liesnig an: „Der Verschandelung unserer Seen werden wir mit allen erlaubten Mitteln begegnen - Wir bleiben auf diesem sensiblen Thema drauf und werden gegen alle weiteren Unsinnigkeiten kämpfen!“

 

Konkrete Maßnahmen auf einen Blick – die Naturfreunde Kärnten fordern:

  • Einen konsequenten, langfristigen Aktionsplan gegen die Seen-Verbauung und eine Ausweitung öffentlicher Seezugänge
  • Einen generellen Widmungsstopp, dem sich Land und betroffene Gemeinden unterordnen müssen
  • Genehmigungen ausschließlich für Projekte im öffentlichen Interesse
  • Den Ausbau der Aktion „Freier Seezugang“
  • Den Rückkauf von Seegrundstücken, finanziert durch Einnahmen der Motorbootabgabe
  • Gegebenenfalls den Rückbau von Betonklötzen, die nicht im Einklang mit öffentlichen Interessen sind.
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