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Drei herbstliche Bergtouren für erfahrende Bergsteiger in Oberösterreich

Wenn die Tage kürzer werden und sich ruhiges Herbstwetter einstellt, beginnt eine ideale Zeit für längere Bergtouren. Der Morgen empfängt uns mit erfrischender Kühle, die Luft ist klar, und oben in den Höhen wärmt uns die Sonne. Besonders schöne Erlebnisse beschert uns die Bergwelt in Oberösterreich.

 

Von den Wäldern und Schluchten des Hintergebirges zu den Almen der Pyhrn-Priel-Region, den Gipfeln des Toten Gebirges bis zu den Seen des Salzkammerguts durchzieht ein gut beschildertes Wegenetz die oberösterreichischen Berge und findet in den Hochgebirgsregionen des Dachsteins den alpinen Höhepunkt. Im Folgenden werden drei wunderschöne Touren für geübte BerggeherInnen vorgestellt.

 

Auf den Großen Pyhrgas

Diese Rundtour verbindet zwei der drei markierten Anstiege auf den Großen Pyhrgas. Vom Parkplatz Bosruckhütte (1030 m) folgt man der Forststraße, kürzt diese auf dem markierten Weg ab und erreicht bald das Rohrauerhaus (1308 m, www.rohrauerhaus.naturfreunde.at, siehe auch S. 5) der Naturfreunde. Beim Pyhrgasgatterl beginnt der Anstieg über den Hofersteig zum Gipfel. Zunächst geht es durch den Wald, bald aber werden die Blicke freier und man hat eine schöne Aussicht auf Scheiblingstein, Bosruck, Grimming und Dachstein. Der Steig quert durch die steiler werdende Südwestflanke nach oben. Einige Passagen verlangen Trittsicherheit, im oberen Teil vor dem Erreichen des Gipfelrückens helfen Seile über eine Felsbarriere. Eine halbe Stunde später erreicht man den Gipfel des Großen Pyhrgas (2244 m), der eine großartige Aussicht bietet.

Der Abstieg führt am Normalweg über den Westrücken hinab zum Hofalmsattel (1400 m). Auch hier gibt es einige steilere felsige Abschnitte. Vom Sattel folgt man dem Weg Richtung Bosruckhütte bis zu einer Kreuzung im dichten Wald. Hier nach rechts und an der Hiaslalm vorbei zurück zur Forststraße und weiter zum Ausgangspunkt.

 

Toureninfo: 5-6 Std./10,4 km/1250 Hm ↑

 

 

Über das Höllengebirge

Die Bergtour vom Feuerkogel über das Höllengebirge zum Hochleckenhaus und auf den Brunnkogel ist großartig. Am besten unternimmt man sie in zwei bis drei Tagen und genießt diese herrliche Region zwischen Traun- und Attersee.

Den Ausgangspunkt am Feuerkogel (1592 m, www.feuerkogel.net) erreicht man bequem mit der Seilbahn oder auf dem Anstieg aus der Kreh im Langbathtal (647 m). Von hier geht es weiter ins Edltal und in leichtem Auf und Ab zur Rieder Hütte (1765 m, www.riederhuette.eu). Der etwas längere Weiterweg führt über den Eiblgupf (1813 m), und auf Felswegen und durch Latschengassen erreicht man wieder den Hauptweg. Man quert um den Brunnkogel (den anderen) und erreicht eine auf etwa halber Distanz zum Hochleckenhaus liegende liegende Quelle (1520 m). Teilweise durch Felsschluchten steigt man dann hinauf zum Grünalmkogel (1821 m), von dem das Hochleckenhaus (1572 m, www.hochleckenhaus.at) schon zu sehen ist. Aber es zieht sich noch. Erst geht es 500 Hm hinab in den Pfaffengraben (1340 m), ehe man den letzten Anstieg des Tages unter die Sohlen nimmt. Vorbei am Jagerköpfl führt der Weg zur Hütte. Wer nicht übernachtet, kann von hier direkt den Hochleckenkogel (1691 m) ansteuern, ehe es hinauf zum Brunnkogel (1708 m) mit seinem unverwechselbaren Gipfelkreuz weitergeht.

 

Über Serpentinen steigt man dann hinab und erreicht durch die Waldregion schließlich die senkrechten Felsabbrüche der Schaflucke, durch die der mit Seilen gesichert Schafluckensteig führt. An den beiden Langbathseen entlang kommt man dann zum Parkplatz beim Vorderen See (670 m).

 

Toureninfo: 15-18 Stunden/34 km/2300 m ↑

 

 

Der Nature Trail am Dachstein

Unvergleichlich schön ist der Gang am Nature Trail über das ausgedehnte Karstplateau mit dem alles beherrschenden Dachsteingipfel als Blickfang. Um auch die Abendstimmung im Gebirge zu erleben, sollte man sich für diese Tour zwei Tage Zeit nehmen.

Die Station Gjaidalm (1738 m, www.gjaid.at) der Dachsteinseilbahn wird über drei Teilstrecken von Obertraun her erreicht. Hier beginnt der Weg, der ganz im Zeichen der Flora, Fauna und Geologie des Dachsteins steht. „Wiesberghaus 2 h“ steht am Wegweiser bei der Gjaidalm, und nach den Almwiesen schlängelt sich der Weg durch Latschengassen. Durch die Bärengasse erreicht man das Wiesberghaus (1884 m, www.wiesberghaus.com) der Naturfreunde. Der Nature Trail führt von dort am Weg der Erstbesteiger Richtung Dachstein.

Wer nur eine Tagestour unternehmen möchte, zweigt auf halber Strecke zur Simonyhütte ab und kehrt am Weg Nr. 650 zurück zur Gjaidalm. Wer übernachtet, steigt vorbei am „Hotel Simony“, der ersten Notunterkunft am Dachstein, zur Simonyhütte (2203 m, www.simonyhuette.com). Hier beginnt der Trägerweg, der unter dem markanten Schöberl zunächst zum Oberen Eissee hinabführt. Weiter schlängelt sich der Steig unter den steilen Abbrüchen des Taubenkogels entlang zum Oberfeld und zur Station Gjaidalm.

 

 

Toureninfo:

Tagestour: 5 Std./11 km/750 Hm ↑

Tour mit Übernachtung: 8 Std./14,5 km/1000 Hm ↑

 

Die drei mittelschweren Touren verlaufen auf gut ausgebauten oder abgesicherten Steigen; gute Kondition, Trittsicherheit und gute Bergschuhe sind erforderlich.

 

 

 

Text und Fotos: Alois Peham, Wanderexperte und Buchautor

Der Große Pyhrgas
Buchtipp

Sabine Neuweg/Alois Peham

Bergwandern in Oberösterreich

 

168 Seiten mit zahlreichen Fotos, OÖNachrichten Edition by Trauner, ISBN 978-3-99033-443-0, 14,90 €

 

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