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Schitouren in den Schladminger Tauern

Auch wenn immer mehr Schitourenbegeisterte die Schönheit der Schladminger Tauern entdecken, ist es hier abseits der bekannten Schigebiete ruhig. Herbert Raffalt hat für den „Naturfreund“ traumhafte Tourenziele ausgesucht.

 

Die Schladminger Tauern bilden das Kerngebiet der Niederen Tauern. Schitourengeherinnen und Schitourengehern eröffnet sich hier ein nahezu unerschöpfliches Betätigungsfeld mit Routen unterschiedlicher Längen und Schwierigkeitsgrade. Der Bogen spannt sich von der Steirischen Kalkspitze an der Grenze zu den Radstädter Tauern über die steil aufragende Hochwildstelle ‒ den höchsten rein steirischen Gipfel ‒ bis zum Großen Knallstein im Naturpark Sölktäler. Die bewaldeten Vorberge der Schladminger Tauern bieten neben Schipisten zahlreiche kurze und sichere Schitouren für EinsteigerInnen. Das kleine Schigebiet auf der Galsterbergalm oberhalb von Pruggern hat sich zu einem richtigen Tourenparadies für all jene entwickelt, die noch nicht die notwendige Erfahrung im offenen Gelände mitbringen. Im Bereich der Gondelbahn gibt es eine eigene Aufstiegsroute für TourengeherInnen. Oben im Schigebiet angekommen, kann man zum Gipfelkreuz am Pleschnitzzinken (siehe nächster Absatz) aufsteigen. Gegen eine kleine Gebühr gelangt man auf einer eigenen Route zum Gipfel der Hochwurzen (1850 m) und kann die präparierte Piste zum Abfahren nutzen.

 

 

Pleschnitzzinken (2112 m)

Die Tour auf den Pleschnitzzinken startet entweder an der Talstation der Galsterbergalmbahn oder an der Bergstation direkt neben dem Bottinghaus (1700 m). Vom Bottinghaus folgt man der Markierung „Winterwanderweg“ in nördlicher Richtung. Schon nach wenigen Höhenmetern trifft man auf eine Schipiste, schwenkt links in südliche Richtung und geht bis zum Gebäude der Pumpstation vor dem Speichersee. Hier verlässt man das Schigebiet und folgt weiter der Markierung „Winterwanderweg“ bis zum Ende der präparierten Strecke. Jetzt nach links auf einem bewaldeten Rücken in südlicher Richtung bis zur unbewirtschafteten Pleschnitzzinkenhütte (1944 m); ab hier verläuft der Höhenweg sehr aussichtsreich auf einem breiten Bergkamm bis zum Gipfelkreuz. Aufstieg von der Bergstation: ca. 2 Std./420 Hm ↑. Die Abfahrt führt über den Ostrücken hinunter ins Schigebiet am Fuße des sogenannten Kaltecks. Über die Schipiste gelangt man zur Talstation der Seilbahn.

 

Etwas alpiner präsentiert sich der Aufstieg vom Schigebiet der Planai auf den Krahbergzinken (2116 m). Hier erwarten einen ein vergleichsweiser schneller Anstieg und eine traumhafte Abfahrt.

 

 

Sonntagskarzinken (2243 m)

Wer Lust auf größere Unternehmungen hat und die Erfahrung dafür mitbringt, muss tiefer in die Bergwelt der „Schladminger“ eindringen. Im Untertal, erreichbar über Rohrmoos, bieten sich gleich mehrere anspruchsvolle Touren an. Gleichermaßen beliebt wie auch lang sind die Anstiege auf den Sonntagskarzinken (2243 m) und die Wasserfallspitze (2507 m).

 

Vom Parkplatz Sondlalm im Untertal (1032 m) führt der Weg entlang der Forststraße in langen Kehren hinauf zur Jagdhütte im Herzmaierkar, dann rechts durch den Wald/Schlag hinauf zu einem steilen Hang. Auf halber Höhe des Hangs geht man rechts hinauf bis zum Seeboden und nun links unter dem Bergrücken, der vom Gipfel herunterzieht, in engen Kehren bis zum Gipfel. Aufstieg: ca. 3,5 Std./1200 Hm ↑; Abfahrt entlang der Aufstiegsspur.

 

 

Vetternspitze (2524 m)

Die wahre Tourenzeit kommt im Frühjahr. Wer im Hochwinter regelmäßig unterwegs war, darf sich über eine gute Grundkondition freuen und lange, anspruchsvolle Schitouren in Angriff nehmen. Die Vetternspitze südlich von Schladming ist eine Paradetour für Fortgeschrittene mit entsprechender Kondition. Das Gelände ist sehr wechselhaft, Flachpassagen wechseln mit Steilstücken, weite Hänge mit Engstellen. Beinahe hinter jeder Biegung tun sich neue Landschaftseindrücke auf.

Man startet beim Parkplatz Tauerngold/Obertal und geht bis zur Eschachalm; dann rechts hinauf zum Duisitzkarsee, bei den Hütten nach links den Hang entlang bis zu den Buckelkarseen, nun nach Süden ca. 100 Hm nach oben, dann nach Westen zur Krukeckscharte. Vorsicht bei der Hangquerung! Bei der Krukeckscharte noch ca. 30 Minuten unschwer Richtung Südwest bis zum Gipfel. Aufstieg: ca. 4-5 Std./1600 Hm ↑; Abfahrt wie Anstieg.

Variante auf den Sauberg (2520 m) in ca. 20 Minuten von der Vetternspitze im Norden.

 

Gumpeneck (2226 m)

Weiter im Osten, am nördlichen Rand der Niederen Tauern, hin zu den Wölzer Tauern liegt das Gumpeneck mit seiner markanten Gipfelpyramide. Eine absolute Traumtour am Eingang ins Großsölktal! Die Aussicht vom Gipfel ist sensationell. Der Blick reicht vom Dachstein über das Ennstal bis tief hinein in die Bergwelt der Schladminger Tauern.

 

Eine schmale Straße führt von der Sölkpaßstraße hinauf zum Parkplatz am Gehöft Kollerbauer. Von hier geht es auf einem Waldweg in etwa einer Stunde zur Schönwetterhütte (1442 m) und über einen Steilhang hinauf zur Schleinhütte. Nun kommt man ins große Kar. Hier schwenkt man nach rechts zum „Salzleck“ und folgt dem breiten Kamm in südlicher Richtung zur Blockfeldspitze (1929 m). Auf dem steiler werdenden Grat gelangt man zum Gipfel des Gumpenecks. Aufstieg: ca. 4 Std./1100 Hm ↑; Abfahrt entlang der Aufstiegsspur. Nach der Abfahrt, gewissermaßen als krönender Abschluss der Tour, bietet sich die Schönwetterhütte für eine gemütliche Einkehr an.

 

 

Großer Knallstein (2599 m)

Das Großsölktal ist als hervorragendes Gebiet zum Wandern und Bergsteigen bekannt und längst kein Geheimtipp mehr. Im Winter ist es jedoch ruhig. Der Sölkpass ist gesperrt, und somit eröffnen sich vom idyllisch gelegenen St. Nikolai aus unzählige Schitourenmöglichkeiten. Der Weg zum Großen Knallstein gehört für mich alljährlich zum Pflichtprogramm. Der Anstieg ist zwar lang, dennoch lohnt sich der Weg schon wegen der grandiosen Aussicht. Und mehr als eine Handvoll TourengeherInnen wird man auf dem Weg zum Gipfel kaum treffen.

 

Ausgangspunkt der Tour auf den Großen Knallstein ist der Parkplatz im Ort St. Nikolai. Vom Dorfgasthof „Gamsjäger“ geht es Richtung Bräualm, dann rechts über die Brücke am Forstweg Richtung Kaltherberghütte. Man folgt der ausgeschilderten Route (Umgehung einer Rehwildfütterung) und wendet sich erst nach der Kaltherberghütte Richtung Westen; die Route führt südlich an den Klafterseen vorbei und über den steilen SO-Rücken zum Gipfel.

Aufstieg: ca. 4-5 Std./1438 Hm ↑; Abfahrt wie Aufstieg.

 

Text und Fotos: Herbert Raffalt

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