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Schitoureneldorado Schmirntal

Mit seinen etwa 12 km Länge zählt das Schmirntal zu den kleinen. Allerdings zeichnet es sich durch seine Vielfalt an Schitourenangeboten aus, so dass man es wahrlich als ein großes bezeichnen darf.

Text: Mag. Alexander Hundertpfund, Journalist, Buchautor und Bergwanderführer

 

„Bei der nächsten Gabelung links abbiegen“, meldet das Navi am Ortsausgang von St. Jodok am Brenner. Endlich geschafft, quasi am Ziel. Genau hier, wo das Schmirn- gemeinsam mit dem Valsertal seinen Ausgangspunkt hat, öffnet sich eines der besten Schitourengebiete Tirols. Dutzende Tourenziele mit vielfältigen Abfahrtsvarianten, markante Berggipfel sowie Routen in allen Schwierigkeitsgraden: So offenbart sich die Talschaft den Bergsportlerinnen und -sportlern im Winter.

 

Schneegarant und Tourenvielfalt

Aufgrund der Nähe zum Brenner, der als Wetterscheide und ganzjährig als „Windloch“ gilt, sind die Schneeverhältnisse im Schmirntal kleinräumig oftmals recht unterschiedlich. Schneemangel kennt man hier kaum. Zum einen spielt die Seehöhe des Siedlungsgebietes – durchschnittlich rund 1400 m – eine entscheidende Rolle, dass der winterliche Niederschlag auch bei Warmfronten durchwegs in weißer Form fällt. Zum anderen liegt die Talschaft nicht nur bei Strömungen von Norden im unmittelbaren Niederschlagsgebiet. Hier herrschen gern mal wirklich üppige Schneeverhältnisse. Dann bieten sich Touren wie auf den Leiten (2078 m) oder den Rauhen Kopf (2150 m) an. Hier bewegt man sich dank Waldschneisen stets in lawinensicherem Gelände.

 

Klassische Schihochtouren

Abwechslungsreichtum ist ein wesentliches Merkmal, das ein Schitourengebiet im Angebotsvergleich aufs Stockerl bringt. Das Schmirntal lässt in Bezug auf Vielzahl, differenzierte Schwierigkeitsgrade und herausragende Abfahrtsvarianten keine Wünsche offen. Abgerundet wird das Angebot von klassischen Schihochtouren.

 

Olperer

Der Olperer ist mit seinen 3476 m der höchste Gipfel im Einzugsbereich des Schmirntals; auf ihn führt die populärste Hochtour. Start ist beim Parkplatz Wildlahner nahe dem Ortsteil Toldern. Dem Tal entlang verläuft die Route vorbei am Wetterkreuz (2400 m) zum Olpererferner; über diesen steil bergan gelangt man zum „Bauch“. Unterhalb dieser markanten Eiswulst wird zur Wildlahner Scharte (3220 m) am Fuß des Olperer-Nordgrates hinüber gequert. Weiterfolgend rechts der Felsschneide zuerst steil (> 35°) über die Gletscherflanke bis auf ca. 3300 m. Vom dortigen Schidepot quert man über gut gestuften Fels nach links bis auf die Gratkante. Diese leitet schlussendlich ziemlich ausgesetzt über plattigen Granit und eine Schlüsselstelle (III-/A0) hinauf zum Gipfel. Für die Tour auf den Olperer sind nahezu 2000 Hm zu bewältigen.

 

Höllscharte

Will man es ein bisschen gemäßigter angehen und dennoch die fantastische Hochtouren-Kulisse des Wildlahnertals erleben, bietet sich die Tour auf die Höllscharte (2991 m) an, die schitechnisch wie alpinistisch um einiges weniger fordernd ist. Im Normalfall erreicht man ihren Gipfel mit Schiern. Rund 100 Hm unterhalb des im Olperer-Anstieg erwähnten Wetterkreuzes biegt man scharf links ab. Kleine Rücken und Mulden charakterisieren die weitere Route, die final steiler in die markante Einschartung zwischen Kleinem Kaserer und Hinterer Höllwand führt.

 

Die Tour kann zudem verlängert werden. Der Gipfel der Hinteren Höllwand wird unschwierig in wenigen Minuten per Schiern begangen. Die letzten rund 100 Hm auf den aussichtsreichen Kleinen Kaserer (3093 m) legt man hingegen zu Fuß zurück. Der teilweise mit einer (im Winter oft zugeschneiten) Stahlseilversicherung versehene Weg führt über den phasenweise recht schmalen Blockgrat zu dessen höchstem Punkt. Bereuen wird man die nahezu 1600 Aufstiegshöhenmeter keine Sekunde. Denn vor dem Abfahrtsvergnügen ist allein der Rundblick über die Traumhänge des Schitourenparadieses Schmirntal überwältigend.

Die Route auf den Olperer am Ende des Wildlahnertals gilt als die "Königstour" im Schmirntal.
Abfahrt von der Hohen Warte
Weitere Informationen

Beste Tourenzeit: Dezember bis April

 

Anreise:

Von Innsbruck über die mautpflichtige Brennerautobahn (A13) bis Ausfahrt Matrei und von dort auf der Bundesstraße Richtung Brenner; rund drei Kilometer nach dem Ortsende von Steinach kommt Stafflach, wo die Straße nach St. Jodok und ins Schmirntal abzweigt.

Das Schmirntal ist auch im Winter gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar; mehr darüber auf wipptal.at > Gut zu wissen > Mobilität vor Ort.

 

Weitere Infos:

Tourismusverband Wipptal, Ortsstelle St. Jodok - Schmirn - Vals, Tel.: 05272 / 62 70

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