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Gut leben und wenig verbrauchen

Der ökologische Fußabdruck ist bei Menschen in wohlhabenden Ländern besonders groß. DIE UMWELTBERATUNG hat einige Tipps für einen ressourcenschonenden Alltag zusammengestellt.

Text: Daniela Einsiedler und Helene Pattermann, Ressourcenexpertinnen von DIE UMWELTBERATUNG

 

Reparieren: Gut für Umwelt und Geldbörse

Bei der Herstellung von Produkten werden große Mengen an Rohstoffen und Energie verschlungen. Eine nachhaltige Alternative zum Kauf neuer Produkte ist die Reparatur. Das Reparieren verbraucht wesentlich weniger Ressourcen als die Herstellung und punktet sowohl ökologisch als auch wirtschaftlich: Reparaturen tragen zum Klimaschutz sowie zur Abfallminimierung bei und sichern Arbeitsplätze in der Region. So wurden 2021 von den Betrieben des Wiener Reparaturnetzes 1680 Tonnen Abfall durch Reparaturen vermieden, was 3300 Tonnen CO2 einsparte. Die Reparatur wird auch die „Königsdisziplin der Kreislaufwirtschaft“ genannt, weil sie dafür sorgt, dass Materialien so lange wie möglich in Verwendung bleiben. Für viele Reparaturen müssen Profis ans Werk. Manches können aber auch Laien reparieren. In Reparaturcafés, in einschlägigen Workshops und im Internet kann man sich professionelle Unterstützung holen.

 

Lässt man Sachen reparieren, gibt man natürlich auch weniger aus: Wie Studien der Deutschen Verbraucherzentrale und des französischen Umweltministeriums zeigen, kann ein Haushalt innerhalb von 10 Jahren bis zu 2000 Euro sparen.

 

Schätze aus zweiter Hand

Weniger Neues ist mehr! Jeder Einkauf sollte gut überlegt sein. Die erste Frage lautet: Brauche ich das wirklich? Wenn ja, ist die zweite Frage: Kann ich das Gesuchte auch gebraucht bekommen? Secondhandware zu kaufen ist eine kostengünstige Möglichkeit, Ressourcen zu schonen. Was eine Person nicht mehr braucht, macht vielleicht einer anderen große Freude − oft zu einem Schnäppchenpreis. Die Einkaufsmöglichkeiten für Gebrauchtes sind vielfältig. Neben klassischen Flohmärkten, Altwarenhändlern und Secondhandgeschäften haben sich Tauschbörsen und Onlineplattformen etabliert, über die Käufer*innen und Verkäufer*innen einfach zusammenfinden.

 

Nachhaltig gekleidet

Die Textilproduktion hat große negative ökologische und soziale Auswirkungen. Exzessiver Chemikalieneinsatz, enormer Wasserverbrauch und ein massiver Ausstoß von Treibhausgasen gehen auf das Konto der schnelllebigen Modebranche. Dazu kommen noch die menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen, die in vielen Firmen herrschen.

Viele gute Gründe also, um weniger Kleidung zu kaufen und das Gekaufte möglichst lange zu tragen oder an andere weiterzugeben. Kleidertauschpartys verbinden Geselligkeit und Ressourcenschonung. Bei Organisationen wie Caritas oder Volkshilfe bewirken Weitergabe oder Kauf von Secondhandkleidung, dass sozial benachteiligte Menschen unterstützt werden.

 

Wer nur wenige neue, nachhaltig produzierte, qualitativ hochwertige Kleidungsstücke kauft, trägt ebenfalls zur Ressourcenschonung bei. Gütesiegel wie Global Organic Textile Standard (GOTS), Organic Content Standard (OCS) oder NATURTEXTIL IVN zertifiziert BEST erleichtern die Auswahl.

 

Gaumenfreuden ohne volle Mistkübel

Dass weltweit rund ein Drittel aller produzierten Lebensmittel und in Österreich pro Person jährlich ca. 40 kg nie auf den Teller kommen, sondern entsorgt werden, ist sowohl aus ethischer als auch aus ökologischer Sicht problematisch. Die Lebensmittelverschwendung vernichtet wertvolle Ressourcen und heizt den Klimawandel an. Lebensmittelabfälle verursachen weltweit 10 Prozent aller Treibhausgase - laut WWF ist das knapp doppelt so viel wie jährlich durch den gesamten Autoverkehr in der EU und in den USA entstehen.

 

Wir alle können tagtäglich etwas gegen diese Verschwendung tun. Wir können vor dem Einkaufen unsere Vorräte überprüfen und notieren, was wir besorgen wollen. Wir können die Ablaufdaten im Auge behalten und Lebensmittel rechtzeitig verzehren. Zum Mindesthaltbarkeitsdatum: Die meisten Lebensmittel sind wesentlich länger haltbar, als es das auf den Verpackungen angegebene Mindesthaltbarkeitsdatum garantiert. Am besten überprüft man, ob das Lebensmittel noch gut riecht und gut aussieht und nimmt eine kleine Kostprobe. Das kann viele Lebensmittel vor dem Mistkübel bewahren.

 

Zur Rettung von Lebensmitteln haben sich mittlerweile viele private Initiativen und auch Firmen etabliert. Man kann zum Beispiel Übriggebliebenes von Geschäften abholen oder sich über diverse Apps verständigen lassen, was es gerade wo zu holen gibt. Das spart Ressourcen sowie Abfälle und macht den Lebensmitteleinkauf auch wesentlich billiger.

Langlebig ist nachhaltig: Schon beim Kauf kann man darauf achten, dass sich das Produkt gut reparieren lässt.
Weitere gute Tipps
  • Verwende statt Plastik- oder Alufolie Bienenwachstücher. Sie lassen sich einfach reinigen und viele Male verwenden.
  • Fülle Leitungswasser in deine Trinkflasche und spare damit neben Geld auch viel Verpackungsmüll und Co2 für den Transport
  • Die Broschüre "Naturfreunde-Hütten kochen auf!" bietet köstliche Rezepte mit Übriggebliebenen. Bestellungen hier >

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