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Natur nützen, Natur schützen

Draußen sein. Frische Luft tanken. Lockdown-Blues raus, neue Energie rein. Damit die Umwelt durch unser gesteigertes Verlangen nach Naturerlebnissen keinen Schaden nimmt, sollten wir uns an gewisse Regeln halten.

 

Text: Barbara Pletzer

 

Das Gefühl täuscht nicht: Seit Corona zieht es viele Menschen häufiger und länger in die Natur. Laut einer im Auftrag der Österreichischen Bundesforste durchgeführten Studie hat sich allein bei den Erholungsuchenden im Wald der Anteil der MountainbikerInnen von 6 auf 13 Prozent erhöht. Und nicht nur das: Es wird spazieren gegangen, gewandert, geogecashed, geslacklined, geklettert, Schi gefahren. Körper und Geist tut das gut, doch was macht das mit unseren Naturräumen? „Gleich vorweg: Die meisten Menschen denken gar nichts Böses, wenn sie zum Beispiel ihre Mandarinenschalen am Berg liegen lassen – verrottet ja eh. Glauben sie zumindest. Oder wenn sie freudestrahlend mit einem Strauß Wildorchideen von einer Wanderung heimkehren“, so Katja Weirer, Referentin für Natur- und Umweltschutz der Naturfreunde Niederösterreich und Leiterin des Naturvermittlungs- und Schulprogramms des Naturparks Ötscher-Tormäuer. Umso wichtiger sei es, die Bevölkerung über umweltschädliches Verhalten aufzuklären, damit aus Rücksicht auf die Natur und auf andere Erholungsuchende ein paar einfache Regeln eingehalten werden.

 

 

Müll mit nach Hause nehmen

Dass Aludosen, Plastikflaschen und Zigarettenstummel in der Natur nichts zu suchen haben, ist wohl den meisten Menschen klar. Aber auch biologische Abfälle sollten unbedingt mit nach Hause genommen und dort entsorgt werden. Vor allem in alpinen Ökosystemen laufen Abbauprozesse um ein Vielfaches langsamer als in tiefen Lagen ab; Bananen- oder Mandarinenschalen brauchen dort mehrere Jahre, um vollständig zu verrotten. Abgesehen davon enthalten Schalen von Bananen und Zitrusfrüchten oft Pestizide, die eine Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten schädigen und das Grundwasser vergiften.

 

 

Je höher, desto sensibler das System

Wer sich einem hohen Gipfel nähert, betritt ein sehr sensibles Ökosystem. Die besondere Gebirgsvegetation, mit teils sehr seltenen und vom Aussterben bedrohten Pflanzen, wächst auf einer dünnen Bodenschicht und oft sehr langsam. Sowohl das Abreißen als auch oftmaliges Betreten schädigen Pflanzen und können zum Absterben führen. Die Krumm-Segge zum Beispiel ist eine wichtige Pflanze in alpinen Rasen. Sie wächst nur 1 mm pro Jahr und kann mehrere 1000 Jahre alt werden. Pflanzen, die wir heute sehen, haben also vielleicht schon Ötzi erlebt!

Um die alpine Flora auch in Zukunft genießen zu können, sollte man immer auf den markierten Wegen bleiben und schöne Blüten fotografieren und nicht pflücken.

 

Schutzgebiete und Ruhezeiten beachten

Schutzgebiete wie Nationalparks, Biosphärenparks und Naturschutzgebiete sollen die biologische Vielfalt unserer Natur- und Kulturlandschaften bewahren. Die dort geltenden Gebote müssen strikt eingehalten werden. In manchen Schutzgebieten sind Ruhezeiten oder Betretungsverbote zu beachten – etwa wenn bestimmte Vögel brüten. Bei einer Störung würden die Tiere aufhören zu brüten, was zum Tod der Nachkommen führen kann.

 

Lärm vermeiden

In der Natur sollte man keinen Lärm machen, auch wenn man in größeren Gruppen unterwegs ist. Hunde gehören an die Leine.

Wildtiere sind von vielen Seiten unter Druck gesetzt, oft ist die Nacht die einzige Ruhezeit, die ihnen vergönnt ist. Man sollte daher seine Ausflüge/Touren so planen, dass sie vor Einbruch der Dämmerung enden.

 

Korrekt parken

Die Naturfreunde plädieren für umweltfreundliche An- und Rückreisen mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Ist das Ausflugsziel schlecht mit Öffis erreichbar, könnte man versuchen, Fahrgemeinschaften zu bilden. Wichtig: Autos dürfen prinzipiell nur an dafür vorgesehenen Parkflächen abgestellt werden und auf keinen Fall in Wiesen oder Feldern. Dies ärgert nämlich nicht nur die GrundeigentümerInnen, sondern schadet vor allem dem Boden sowie Flora und Fauna.

 

Gerade in schwierigen Zeiten brauchen wir intakte Lebensräume – auch für unsere mentale Gesundheit. Deshalb gilt bei jeder (sportlichen) Freizeitaktivität: Natur nützen, Natur schützen! Wenn wir uns gemeinsam an gewisse Spielregeln halten, wird unsere Umwelt auch weiterhin das bleiben, was sie ist: ein unersetzbarer Erholungsraum für uns alle.

 

Nach dem Motto "Nicht mein Müll, aber mein Planet" sammeln immer mehr Menschen beim Spazierengehen und Wandern umherliegende Abfälle auf.
Fair :-) zur Natur

Tipps für umweltverträgliche Outdooraktivitäten

Wir sind Gast in der Natur und daher gefordert, unseren Beitrag zum Erhalt und zur Schonung der Umwelt zu leisten sowie Ausflüge verantwortungsbewusst zu planen. Wie das möglich ist, zeigen die in dieser Naturfreunde-Broschüre versammelten Empfehlungen für einen sanften Umgang mit der Natur.

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