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Leben ist Bewegung: Gesund durch Laufen

Laufen trainiert einen Großteil unseres Muskelapparats. Trainierte Muskeln wiederum sorgen für gesunde Organe und ein gesundes Nerven- und Hormonsystem. Und: Laufen macht Spaß!

Bewegungsmangelerkrankungen sind in den westlichen Industrienationen bereits ein großes Gesellschaftsproblem. Die Vorteile der technisierten Arbeits- und Freizeittätigkeiten führen zu körperlichen Nachteilen. Die Kenntnis dieser Zusammenhänge und die Zunahme der zur Verfügung stehenden Freizeit haben in den letzten Jahrzehnten zu einer rasanten Entwicklung des Freizeit- und Gesundheitssports geführt. Trotzdem nehmen die Bewegungsmangelerkrankungen weiter zu. Vorrangig werden folgende körperlichen Beeinträchtigungen angeführt: Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Stoffwechselstörungen und Übergewicht, Überlastungsschäden der passiven Strukturen des Bewegungsapparates (Wirbelsäule und Gelenke), Kraft- und Beweglichkeitsdefizite sowie Koordinationsstörungen. Häufig gelten Risikobelastungen wie Rauchen und Fehlernährung als Hauptursache für diese Erkrankungen. Vertreter der Gesundheitssportbewegung weisen allerdings das mangelhafte Bewegungsbewusstsein, die Unterschätzung der eigenen Möglichkeiten sowie die gesellschaftliche Entwicklung des Sports als primär verantwortliche Faktoren aus.

 

Richtig durchgeführtes Bewegungstraining – zum Beispiel Lauftraining - beugt den häufigsten „Wohlstandskrankheiten“ vor und hilft sie heilen. Jeder gesunde Mensch kann ohne technische Hilfsmittel laufen. Laufen ist somit eine unabhängige und äußerst flexibel einsetzbare Sportart, die noch dazu den ganzen Körper trainiert. Kein Wunder also, dass die Laufsportbewegung in den letzten Jahrzehnten stark gewachsen ist. Einsteiger wie Leistungssportler finden in vielen Büchern und anderen Publikationen zum Thema Laufen jede Menge Tipps. Diese Informationsflut bietet allerdings nicht nur Nützliches, sondern trägt auch immer wieder zur Verunsicherung von am Laufsport interessierten Menschen bei. „Laufen ist eine zu große Belastung, kostet zu viel Kraft und Zeit“ oder „Laufen kann doch jeder, das braucht man nicht zu lernen“ ist zum Beispiel zu lesen. In solchen Aussagen steckt natürlich auch ein kleines Stück Wahrheit, und daher ist es dringend notwendig, eine richtige Aufklärung zu betreiben. Durch ein paar seriöse Argumente und die Vermittlung der grundlegenden Prinzipien des Laufsports kann dem Laufen wieder seine ureigene Bedeutung zukommen. Die Freude an der Bewegung wird sich dann von selbst einstellen. Die Prävention durch Bewegung im Allgemeinen und durch das Laufen im Speziellen ist eine sehr effektive und kostengünstige Form der Gesundheitsvorsorge.

 

Dass die Bevölkerung ausreichend Bewegung macht, ist angesichts der abnehmenden finanziellen Ressourcen der Krankenkassen auch eine politische und ökonomische Notwendigkeit. Die WHO (Weltgesundheitsorganisation) definiert Gesundheit als einen „Zustand mit völligem körperlichem, seelischem und sozialem Wohlbefinden“. Sollte man unter Gesundheit aber nicht mehr als nur den augenblicklichen Zustand verstehen?

Gesund zu sein bedeutet auch ein gesundheitsstabilisierendes Verhalten des menschlichen Organismus unter krankmachenden Bedingungen. Ein gesunder Körper hat eine „Gesundheitsreserve“, die in Zeiten mit hohen Belastungen (schädlichen Umwelteinflüssen, infektiösen Krankheiten, Stress usw.) die Gesundheit erhält bzw. hilft, eine Erkrankung schneller zu überstehen. Ein regelmäßiges Lauftraining erzeugt diese Reservekapazität und sorgt für ein starkes Immunsystem. Gesundheit ist also kein zufälliges Geschenk an das eine oder andere Individuum, sondern man kann und muss sie sich immer aufs Neue erwerben.

 

Lauftraining verbessert auch das vegetative und zentrale Nervensystem. Das bedeutet, dass ein trainierter Körper eine andere Basis für die Stressbewältigung erhält. Regelmäßiges Lauftraining wirkt stresslösend und führt auch zu einer höheren Belastungsfähigkeit, weil sich der Körper besser regenerieren kann, und zu einer besseren Konzentrationsfähigkeit.

 

Laufen hat auch eine soziale Komponente, sofern man nicht nur in den eigenen vier Wänden auf dem Laufband trainiert. Man kommt beim Laufen mit der Umwelt und oft auch mit der Natur in Kontakt. Wenn man sich also erst einmal bewegt, wird man sich kaum in die soziale Isolation zurückzuziehen, sondern viel Spaß an der Bewegung und am guten Körpergefühl haben - und vielleicht Gleichgesinnte kennenlernen. In diesem Sinn haben nun die Naturfreunde, die schon seit vielen Jahren in ganz Österreich Lauftreffs veranstalten, gemeinsam mit dem STKZ Weinburg die Ausbildung zum „ÜbungsleiterIn Laufen“ ins Leben gerufen. Damit soll der Laufsport bei den Naturfreunden noch attraktiver werden.

 

Text von Mag. Walter Hable, Sportwissenschaftliches und therapeutisches Kletter-Zentrum Weinburg (STKZ Weinburg), Leiter der sportwissenschaftlichen Abteilung

 

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Bewegungsmangel

Unter Bewegungsmangel versteht man eine körperliche Beanspruchung, die ständig unter einer kritischen Belastungsschwelle liegt, deren Überschreitung aber zum Erhalt oder zur Vergrößerung der funktionellen Organkapazität notwendig ist. Ein normalgewichtiger Mensch hat einen Muskelanteil von 35 bis 40 %. Wird ein großer Teil unserer Muskelmasse beansprucht, werden auch die inneren Organe wie Herz und Lunge sowie die Steuerungssysteme (Hormone, vegetatives und zentrales Nervensystem) im positiven Sinn belastet. Sind die Muskeln fit, sind also auch die inneren Organe sowie die genannten Steuerungssysteme fit!

Ein paar Fakten

Bereits 50 % der 6- bis 10-Jährigen weisen Auffälligkeiten hinsichtlich Haltung und Beweglichkeit auf. 44 % von untrainierten und 21 % von trainierten Menschen geben häufige Lendenwirbelsäulenschmerzen an. Der Prozentsatz steigt bei den Untrainierten im Altersverlauf deutlich rascher an. Untrainierte haben bei gleicher Belastung eine um 20 bis 25 % höhere Herzfrequenz als Trainierte.

 

Die Sterblichkeitsrate bei arteriosklerotischen Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist größer als 50 %.

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