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Für sichere Wege

Das Wegenetz ist der wichtigste Bestandteil der alpinen Infrastruktur und somit auch Basis für den Bergtourismus. Damit Wege sicher sind und in einem guten Zustand bleiben, sind die Wegewartinnen und -warte der Naturfreunde mit Krampen, Motorsäge und neuerdings auch mit einer App unterwegs.

 Text: DI Matthias Pilz, bei den Naturfreunden Österreich für Wegeinfrastruktur, AWIS.GIP und Geoinformation zuständig, Fotos: Franz Wilfinger

 

Das alpine Wegenetz in Österreich wird vorrangig von den alpinen Vereinen betreut, mehrere Tausend Kilometer davon von den Ortsgruppen der Naturfreunde. Vor allem nach dem Winter müssen Schäden behoben und die Wege wieder fit für den Bergtourismus gemacht werden. Ein langer Winter oder ein später Wintereinbruch wie im heurigen Jahr bringt neben größeren Schäden auch noch einen massiven Zeitdruck mit sich, denn für die Wandersaison müssen die Wege in einem sicheren Zustand sein. Diese enorme Leistung wird von mehr als 270 ehrenamtlichen Wegewartinnen und -warten in Tausenden Arbeitsstunden kostenlos erbracht. Das Instandhalten von Wegen im Gebirge ist häufig Schwerstarbeit: egal, ob es sich um das Hinaufschleppen einer Benzinbohrmaschine, das Ausgraben eines Weges nach einem Hangrutsch oder das Ausschneiden des Weges nach einem Windbruch handelt. Entsprechendes Können ist unbedingt erforderlich, die Freiwilligen der Naturfreunde sind wahre Multitalente.

 

Es werden aber nicht nur schwere körperliche Arbeiten verrichtet. Für das Malen der Wegnummern in die Markierungen etwa braucht es auch Fingerspitzengefühl. Frost, Schnee sowie intensive Sonneneinstrahlung machen jedes Jahr das Nachmalen Zigtausender Markierungen notwendig.

 

 

Neue Herausforderung: die digitale Wegedatenbank

Neuerdings darf bei der Wartungstätigkeit auch das Smartphone nicht fehlen. Die Naturfreunde betreiben seit Kurzem eine Wegedatenbank, in der nicht nur sämtliche Wege erfasst und beschrieben werden, sondern auch Wartungsprotokolle und Sperren eingetragen werden können.

Die Naturfreunde kooperieren auch mit den Bundesländern, die mit dem Forststraßennetz ebenfalls Infrastruktur im alpinen Raum verwalten. Ein weiterer wichtiger Partner ist das Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen (BEV), das in Österreich als Herausgeber des amtlichen Kartenwerks fungiert.

Aus der in der Datenbank versammelten Fülle von Informationen ergeben sich große Vorteile: Künftig können Sperren oder Probleme auf Wegen vollautomatisch mit dem Tourenportal der Naturfreunde verknüpft werden. Auf tourenportal.at werden dann entsprechende Warnungen angezeigt oder Routen als gesperrt markiert. Die Wegeinformationen der Naturfreunde werden vom BEV und anderen Kartenverlagen in deren Karten integriert, was die Kartenqualität verbessert. Für alle, die sich über die weiteren Vorteile und den technischen Hintergrund der Wegedatenbank informieren möchten, sei auf die Webseite des „Alpinen Wegeinformationssystems – basierend auf der Graphenintegrationsplattform“ awisgip.at verwiesen.

 

Mit der Betreuung der Wegedatenbank leisten die Wegewartinnen und -warte einen unverzichtbaren Beitrag zur Erhöhung der Sicherheit auf unseren Bergen.

 

 

Immer öfter juristische Probleme

Der zunehmend wachsende Besucherstrom in die Natur und Berge bedeutet für die Naturfreunde-Ortsgruppen bezüglich Wegeerhaltung eine immer größer werdende Herausforderung. In den letzten Jahren haben juristische Probleme und Streitigkeiten deutlich zugenommen, Wege werden gesperrt, Parkplätze blockiert. Die Naturfreunde-Ortsgruppen treten häufig als Vermittler zwischen Grundeigentümerinnen und -eigentümern, Pächterinnen und Pächtern sowie wandernden Erholungsuchenden auf und suchen nach für alle Seiten zufriedenstellende Lösungen. Oft ist der Auslöser von Konflikten in unzureichender Aufklärung und Information zu suchen, manchmal ist auch das Fehlverhalten Einzelner der Auslöser. Dabei sollten wir alle die Verhaltensregeln für ein gutes Miteinander in der Natur kennen (mehr darüber auf Seite 34). Es ist sicher angebracht, Courage zu zeigen und Erholungsuchende, die diese Regeln offenbar nicht kennen oder einhalten, in freundlicher Weise darauf aufmerksam zu machen.

 

Große Verantwortung

Die Wegewartinnen und -warte sind auch für deine Sicherheit regelmäßig auf den Wegen unterwegs, um Schäden zu beheben und gegebenenfalls Sperren zu verhängen. Das ist eine große Verantwortung. Sie entbindet aber keinesfalls Erholungsuchende, die in der Natur unterwegs sind, von ihrer persönlichen Verantwortung für sich und andere.

 

Du kannst einen Beitrag leisten!

Wenn du deine Spuren auf von Naturfreunden betreuten Wegen hinterlassen möchtest, melde dich bei deiner Ortsgruppe oder Landesorganisation – jede helfende Hand ist herzlich willkommen!

Wegeexperten bei der Arbeit, hier am Miesleitensteig der Naturfreunde Wien im Höllental
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