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Wem gehört die Natur? Der schmale Grat zwischen nützen und ausnützen

Zu diesem interessanten Thema hat am 16. März 2023 in Andorf/Oberösterreich eine Podiumsdiskussion zwischen Jäger*innen, Bauern und Bäuerinnen sowie Freizeitsportler*innen stattgefunden.

Gerade jetzt im Frühling sind die Menschen hungrig nach Wald, Natur und Outdoor-Erlebnissen. Genau hier prallen oft Welten und verschiedene Ansichten aufeinander, dementsprechend kontroversiell und hitzig – aber dennoch fair – wurde auch diskutiert. Wie zum Beispiel zwischen Sepp Friedhuber, Naturschutzreferent der Naturfreunde Oberösterreich, und Landesjägermeister Herbert Sieghartsleitner. Denn Sepp sei vor allem das "Privileg" einiger weniger Jäger, die als Grundstückseigentümer zum Teil die Allgemeinheit dominieren würden, ein Dorn im Auge. "Wir sind für ein Miteinander, aber wir lassen uns nicht aussperren."

 

"Ein besonderer Spagat wird es sein, nicht alles unter Schutz zu stellen", sagte Landesjägermeister Herbert Sieghartsleitner. Dazu bräuchte es in der Natur aber geordnete Situationen. "Das bedeutet nicht immer Einschränkung, sondern eben Ordnung."

 

 

Die Natur ist kein "Selbstbedienungsladen"

"Der Anteil der Mountainbiker ist in den vergangenen Jahren enorm gestiegen", erklärte Amadeus Lobe, Vorstandsmitglied des Clubs LaufRad Sauwald. Was aber fehle, seien rechtliche Bedingungen. "Für uns gibt es kaum Möglichkeiten, legal auf einer attraktiven Strecke zu fahren", sagt Lobe. Neben strukturellen Voraussetzungen wünscht sich der Sportler einen Dialog auf Augenhöhe. "Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es zurück", sprach er so manchen Konflikt mit Jägern oder Bauern an.

 

Eine Produktionsgrundlage, die oftmals missbraucht werde, warf Landwirtin Maria Straßl in der anschließenden Publikumsdiskussion sichtbar emotional ein. "Man braucht sich nicht wundern, wenn Grundbesitzer sauer werden. Viel zu oft sind Spaziergänger nicht auf den vorgesehenen Wegen unterwegs und schaden dadurch unserem Betrieb", sagte die Landwirtin verärgert. "Die Natur ist kein Selbstbedienungsladen. Jeder redet vom Miteinander. Aber oft scheint es so, als sollten wir Landwirte dafür bezahlen, damit wir andere bedienen dürfen." Selten brandete an diesem Abend in der Sporthalle mehr Applaus auf.

 

Liebe zur Natur

"Es liegt in der Natur der Sache, dass wir nicht alle erreichen können", zog Sepp Friedhuber Bilanz. "Aber wir müssen versuchen, mit anderen Interessengruppen einen vernünftigen Konsens zu finden." Man müsse auch generationenübergreifend denken, ergänzte Landesalpinreferent Pflügl. "Wir brauchen keine Polarisierer, sondern Diplomaten." Diplomatisch war der Schlusssatz von Landesjägermeister Sieghartsleitner: "Wir alle sind einer Sache verbunden, und das ist die Liebe zur Natur."

 

Der komplette Bericht der Oberösterreichichen Nachrichten zum Nachlesen >

Die Sporthalle in Andorf (Bezirk Schärding) war bis zum letzten Platz zu füllen.
Die Naturfreunde wurden von Sepp Friedhuber, Naturschutzreferent der Naturfreunde Oberösterreich, vertreten!
„Der Anteil der Mountainbiker ist in den vergangenen Jahren enorm gestiegen. Teilweise werden wir als Störenfriede gesehen, mit der geringsten Berechtigung, die Natur zu nutzen.“ - Amadeus Lobe, Vorstand CLR Sauwald
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