Wien, 12. Februar 2021: Die spezielle Zeit, in der wir uns befinden, fordert uns in jeglicher Hinsicht. Ob im Homeoffice, mit den Kindern im Distance Learning, beim Einkaufen oder im Einschränken der uns so wichtigen sozialen Kontakte. Sport im Freien und in der frischen Luft ist hier ein nahezu idealer Ausgleich. Viele Menschen in Österreich nutzen diese Möglichkeit und tragen damit viel zu ihrem psychischen und körperlichen Wohlbefinden bei.
Die Anfang Winter erstellte Prognose, es werde in dieser Saison um ein Vielfaches mehr an Einsteiger*innen im Skitourenbereich geben, hat sich bewahrheitet. Man spricht im Bereich der Skitouren- und Schneeschuhgeher*innen von einem Zuwachs von 20%. Was einerseits eine sehr positive Entwicklung darstellt, bringt auf der anderen Seite ein gewisses Risiko mit sich: Auf Grund der Corona Schutz- und Notmaßnahmen ist es alpinen Vereinen wie den Naturfreunden, aber auch Bergsteigerschulen, nicht bzw. nur sehr eingeschränkt möglich die wichtigen Ausbildungen, wie Lawinen- oder Skitourenkurse, abzuhalten.
Deswegen der Appell an alle Entscheidungsträger: Auch wenn Quartiere nicht vorhanden sind, Freiluftausbildungen in Kleingruppen mit entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen sollten ermöglicht werden!
Gerade abseits der gesicherten Pisten ist niemand davor gefeit in eine Notsituation zu geraten. Lawinenunfälle zählen zwar zu den lebensbedrohlichsten Notfällen, aber zum Glück nicht zu den häufigsten. Meist handelt es sich um Stürze, Beinbrüche, Verirren, usw. Leider ist des Öfteren zu beobachten, dass Bergsportler*innen mit fehlender Notfallausrüstung unterwegs sind.
Eine vollständige Lawinen-Notfallausrüstung ist unverzichtbar! Auch Lawinenairbags erhöhen die Überlebenschance im Falle eines Lawinenunfalles beträchtlich. Eines sollte jedoch nie vergessen werden: „Die beste Notfallausrüstung ist nur dann wirklich hilfreich, wenn man gelernt hat, damit umzugehen!“
In den Skitouren- und Schneeschuhgebieten Österreichs herrscht überdurchschnittlich großer Andrang. Wenn mehr Menschen die Schönheit der Natur entdecken, ist das für uns Naturfreunde eine sehr erfreuliche Entwicklung. Doch vielerorts bringt dies auch ein dementsprechendes Konfliktpotential mit sich. Die Naturfreunde appellieren an alle Nutzergruppen, ob Skitourengeher oder Jäger, ob Schneeschuhwanderer oder Grundbesitzer, sich rücksichtsvoll in der Natur zu verhalten und dem Gegenüber Verständnis zu zeigen. Zwei Beispiele, die zeigen, wo es oft zu Konflikten kommt:
Es ist nicht notwendig sein Auto so zu parken, dass Grundbesitzer, Holzbringung und Jagdwirtschaft dadurch behindert werden. Diese Konflikte der Parksituation entstehen oft durch nicht ausreichende oder schlecht gekennzeichnete Parkflächen. Die Lösung ist nicht die Sperre eines Ausgangspunktes, sondern die Verbesserung von Parkmöglichkeiten.
Es ist nicht notwendig bewusst durch Fütterungs- oder Wildruhezonen zu gehen. Gerade in Zeiten mit erhöhter Tourengeher*innenfrequenz brauchen Wildtieren die nötigen Rückzugsgebiete. Lukrative Ausweich- oder Alternativmöglichkeiten können diese Konflikte vermeiden. Sperren und Schranken werden dieses Problem nicht lösen.