Im Schnittpunkt des Gschnitz-, Obernberg- und Pflerschtales (Südtirol) ragen die Tribulaune auf. Die Täler waren namensgebend für die drei Tribulaun-Gipfel: Der Obernberger, Gschnitzer und Pflerscher Tribulaun. Es sind schroffe, zerklüftete Kalkgipfel mit spektakulären Felswänden, die sich deutlich von den umgebenden Bergen der Stubaier Alpen abheben und an die Dolomiten erinnern. Der französische Geologe Déodat de Dolomieu hat hier im Jahr 1789 Proben eines ihm unbekannten Gesteins aufgesammelt. Das darin enthaltene Mineral wurde später ihm zu Ehren als „Dolomit“ bezeichnet.
Trotz seiner Wildheit bietet das Tribulaungebiet eine Fülle an Tourenmöglichkeiten. Beste Beschilderungen und schön angelegte, teils seit vielen Jahrhunderten benutzte Steige, Wege und Übergänge garantieren herrliche Bergtage in einer einmaligen aber alles andere als überlaufenen Umgebung.
Das Tribulaunhaus der Naturfreunde steht am Fuß der mächtigen Felspyramide des Gschnitzer Tribulaun im weiten Talkessel des Sandestales, einem Hochtal des Gschnitztales. Der relativ leichte Ausflug bietet herrliche landschaftliche Eindrücke: Die Nordabbrüche des Gschnitzer und Pflerscher Tribulaun, sowie die Ausblicke zur Gargglerin und gegenüber zum Habicht.
Start: Parkplatz Gasthof Feuerstein (1281 m) – Talschluss Gschnitz.
Aufstieg: Vom Parkplatz leiten im Bereich des Mühlendorfes Wegweiser in Richtung Tribulaunhaus. Nach einer Steilstufe beim kleinen Wasserfall zieht der Steig links des Sandesbaches in angenehmer Steigung bergwärts. Der Talkessel öffnet sich, der pyramidenförmige Gschnitzer Tribulaun und der doppelgipfelige Pflerscher Tribulaun tauchen auf. Im Latschengelände erreichen Sie die Steilstufe unterhalb der Hütte, die Sie in 18 Spitzkehren überwinden. Alternativ können Sie auch auf dem breiten Fahrweg zur Schutzhütte aufsteigen. Der Weg zweigt unmittelbar nach dem Parkplatz links ab. Die 7,2 km lange Strecke zieht für Fußgänger in gemütlicher Steigung zur Einkehr. Mountainbiker werden bergauf sehr gefordert: Durchfahren ist aufgrund der Steilheit und des groben Weges kaum möglich, aber natürlich ist die Abfahrt umso kräfteschonender.
Aufstieg: 2 – 2 ½ Std.; 785 Hm
Anforderung: problemlose Wanderung auf Steig oder Forststraße
Bewirtung: Anfang Juni – Anfang Oktober
Kontakt: www.tribulaunhuette.at; Tel. +43/664/4050951
Der Gschnitzer Tribulaun beherrscht mit seiner imposanten und mächtigen Pyramidenform den Talkessel des Sandestales in hinteren Gschnitztal. Der Anstieg ist auf Grund des losen Gesteins teils mühsam, wenn sich auch die technischen Anforderungen durch einige Drahtseilversicherungen in Grenzen halten. Allerdings lauern bis in den Frühsommer Altschneefelder im Bereich der „Unbenannten Scharte“ – Vorsicht, alpine Erfahrung und beste Ausrüstung (evtl. Steigeisen) sind dort unabdingbar! Der Gipfel gleicht einer Aussichtsplattform, die den Alpenbogen vom Karwendel bis zu den Dolomiten ins Blickfeld rückt.
Start: Entweder am Parkplatz GH Feuerstein (1281m; siehe Tribulaunhaus) oder als Zwei-Tagestour beim Tribulaunhaus (2064 m).
Aufstieg: Vom Tribulaunhaus folgen Sie dem Steig ins Schneetal, das sich im oberen Bereich nicht nur steil, sondern auch überaus schottrig zeigt. Dort lauern häufig bis in den Sommer hinein gefährliche Altschneereste. Der Steig verläuft lange Zeit im linken Bereich des Schneetales, teilt sich aber bei einem Felsriegel, der vom Grat herunterzieht. Sie steigen rechts des Riegels zur „Unbenannten Scharte“ (2670 m). Eine Steilstufe meistern Sie dann dank einiger Drahtseil-Versicherungen problemlos. Am breiten, schottrigen Rücken führt der Steig hinauf zum Gipfelplateau.
Aufstieg: 4 ½ Std., 1666 Hm ab Tal; 2 ½ Std., 885 Hm ab Tribulaunhaus
Anforderung: Alpine Erfahrung - eventuell gefährliche Altschneefelder; einige ausgesetzte aber versicherte Stellen
Die Gargglerin ist ein stolzer Felszahn im Nahbereich des Tribulaunhauses und bietet den schönsten Ausblick auf die Nordflanken des Gschnitzer- und Pflerscher Tribulaun, aber auch auf den gesamten hochalpinen Talschluss des Gschnitztales. Nebenbei trifft man an der Gargglerin mit hoher Wahrscheinlichkeit auf Steinböcke, die sich stolz und wenig scheu zeigen. Empfehlenswert ist die Rundtour über das Tribulaunhaus.
Start: Parkplatz GH Feuerstein (1281 m) – Talschluss Gschnitz.
Aufstieg: Sie wandern auf dem asphaltierten Almweg in Richtung Laponesalm. Im Bereich der ersten Rechtskurve (nach ca. 800 m) zweigt bei einem Wasserschloss gut beschildert nach links der steile Steig (Nr. 63) zur Gargglerin ab. Zielstrebig geht’s hinauf zu steilen Almwiesen, um dann unterhalb der Felswände der Gargglerin in Richtung Badlerscharte (2330 m; Übergang ins Sandestal) aufzusteigen. Von der Scharte schlängelt sich der Steig wieder nordwärts inmitten von Felstürmen zum Gipfelkreuz. Kirchdach-, Ilmspitzen, Habicht, Wilder Freiger, Feuersteine und Tribulaune krönen das Panorama. Abstieg: Zunächst zurück zur Badlerscharte und dann dem Steig durch den weiten Sandeskessel folgen, der unterhalb der Tribulaune zum Tribulaunhaus (2064 m; 1 Std.) quert. Nach der Einkehr können Sie am Steig (Nr. 127, empfehlenswert) oder entlang des Fahrweges ins Tal (1 ½ Std.) absteigen.
Aufstieg: 3 Std., 1200 Hm; gesamte Runde 5 ½ Std.
Anforderung: Steiler und sehr schmaler Steig, Trittsicherheit ratsam
Unzählige Kalenderbilder zeigen die alleinstehende Obernberger Kirche und dahinter aufragenden Obernberger Tribulaun im Talschluss vom Obernbergtal. Im Dreigestirn der Tribulaune lässt sich der Obernberger Tribulaun mit den geringsten Mühen und Anforderungen besteigen. Einer kurzen „bissigen“ Passage wurden mit Seilversicherungen die Zähne gezogen. Der Anstieg führt an einem der schönsten und meistbesuchten Ziele für Familienwanderungen vorbei – am Obernberger See. Der See bettet sich bilderbuchmäßig unterhalb vom Obernberger Tribulaun eine Etage über dem Talboden in den Talschluss.
Vom Parkplatz beim GH Waldesruh (1439 m) im Talschluss vom Obernbergtal steigen Sie zum Obernberger See auf (½ Std.). Vom Seespitz folgen Sie nach rechts kurz dem Seesteig, um dann nach 250 m Forststraße schließlich am schmalen Steig (Nr. 129) dem Tribulaun entgegenzusteigen. Letzteres geht zielstrebig in steilen Kehren über einen südexponierten Latschenhang (Hitze bei spätem Aufbruch!). Auf ca. 2000 m die „Crux“: 30 Hm entlang einer Felswand am drahtseilversicherten Steig. Danach geht’s inmitten zahlloser Felsplatten, Felsbänder auf der ansteigenden Hochfläche zum Gipfelkreuz. Der Tiefblick auf den türkisen Obernberger See, der Blick übers Obernbergtal, ins Schmirn- und Valsertal sind nur ein kleiner Auszug aus dem Panorama am Gipfel des Obernberger Tribulaun.
Aufstieg: 1340 Hm; 3 ½ Std.
Anforderung: Guter Steig mit einer kurzen versicherten Passage
Alternativer, lohnender Abstieg über Roßlauf: „Hinter“ dem Gipfel erreichen Sie in Kürze den Roßlauf Nord (2881 m) und folgen dann stets dem meist breiten Grat (Steig Nr. 32) über die Pfeiferspitzen abwärts zum Portjoch (2109 m). Übers weite Almgebiet (Steig Nr. 92) geht’s wiederum am Obernberger See vorbei ins Tal (Abstieg ab Gipfel 2 ½ - 3 Std.).