Mit der Stadt Salzburg assoziiert man eher Kulturelles als sportliche Betätigungen, geschweige denn Klettersteiggehen. Doch war da nicht ein extrem schwerer Klettersteig, verschlossen hinter einem hohen Zaun? Genau, der City-Wall-Klettersteig am Kapuzinerberg, gleich neben der berühmten Linzer Gasse. Zwischen Ein- und Ausstieg liegen zwar nur 50 Hm, diese haben es aber in sich, denn es müssen kurz vor dem Aussichtspunkt E-Passagen geklettert werden.
Die hohe Schwierigkeit und vermutlich auch der Zaun machten diesen Sportklettersteig nicht zum Publikumsmagneten, und so rostete die Ferrata lange Zeit gemächlich vor sich hin. Im Jahr 2014 musste die Route aus Sicherheitsgründen saniert werden. Die Verantwortlichen unter der treibenden Kraft von Helmut Schwarzenberger von den Naturfreunden Salzburg setzten sich an einen Tisch und entwarfen ein Konzept, das mehr BergsteigerInnen zur Nordwand locken soll.
Entwickelt wurden drei Durchstiegsmöglichkeiten und ein kleiner Übungsklettersteig - besser kann man den Felsen nicht ausnützen! Neben der ursprünglichen City-Wall-Route, die von ihrem Nimbus als Extremtour nichts eingebüßt hat, entstanden ein leichterer Anstieg im Schwierigkeitsgrad C (mittelschwer) und eine einfache Ausstiegsvariante ab dem Mittelband. Das Highlight der C-Route ist die schräge Panoramaleiter, auf der man ausgesetzt, aber genüsslich an der Schlusswand hinaufsteigt.
Die schwere Originalroute ist über weite Strecken überhängend und sehr kraftraubend. Sie sollte daher trotz ihrer geringen Länge nur von gut trainierten Bergsteigerinnen und Bergsteigern begangen werden. Wer genügend Kraft hat, sollte beide Varianten klettern!
Alle Routen enden am selben Punkt, von dem man einen herrlichen Ausblick auf Salzburg hat. Der Abstieg führt anfangs durch den Wald auf den Kapuzinerberg. Mit etwas Glück sieht man sogar Gämsen, die hier mitten in der Stadt durch den Wald huschen. Wer will, kann natürlich einen Abstecher zum Kapuzinerkloster machen, vor allem die Klosterkirche ist sehenswert.
Der Weiterweg hinunter zur Linzer Gasse ist - sofern man die Klettersteigausrüstung anlässt - eine lustige Sache. Nach dem schönen mittelalterlichen Abstiegsweg steht man plötzlich in der Fußgängerzone, einer der besten und teuersten Shoppingadressen der Stadt. Egal, ob japanische Touristen oder Einheimische, fast jeder dreht sich nach einem um.
Text und Fotos: Axel Jentzsch, Buchautor (Alpinverlag) und Betreiber von www.bergsteigen.com
Zustieg: Vom Ausgang Schallmoos des Hauptbahnhofs geht man bis zur Linzer Gasse/Schallmooser Hauptstraße; danach rechts von der Tiefgarage im Kapuzinerberg in die Glockengasse und weiter bis zur Einstiegstüre rechts neben dem Tiefgaragenzugang. Für den Weg vom Bahnhof bis zum Klettersteig braucht man zu Fuß ca. 15 min. Der Einstieg zu den Klettersteigen ist hinter dem Zaun. Adresse: Akzente Salzburg, Glockengasse 4c
Wer in der Nähe parkt bzw. mit anderen öffentlichen Verkehrsmitteln kommt, hat evtl. einen kürzeren Anmarschweg.
Abstieg: Vom Ausstieg nach rechts auf den Kapuzinerbergweg, dort rechts hinunter zur Linzer Gasse und durch diese zurück zum Einstieg bzw. retour zum Hauptbahnhof
Gut zu wissen!
Das Betreten der Kletteranlage und die Benützung des Klettersteiges erfolgen auf eigene Gefahr und eigene Verantwortung.
Der neue, kostenlose Folder über den City-Wall-Klettersteig liegt im Büro der Naturfreunde Salzburg, Schießstattstraße 11, 5020 Salzburg, auf und wird auch gerne zugeschickt: salzburg@naturfreunde.at.