Text: Irene Raffetseder, Geschäftsführerin der Naturfreundejugend Österreich
Es war ein sonniger Morgen am 11. Juli in Bregenz, als die Teilnehmer*innen der Naturfreunde-Klimatour ihre Rucksäcke schulterten und ein Ziel ins Auge fassten: gemeinsam mit drei Begleitpersonen zu Fuß, mit dem Rad und mit öffentlichen Verkehrsmitteln 16 Tage später in Wien ankommen und auf ihrer Reise sich mit möglichst vielen Menschen über das Thema Klimawandel austauschen.
Die Klimatour der Naturfreunde Österreich führte durch alle neun Bundesländer. Sie war mehr als nur eine sportliche Herausforderung – sie war eine Einladung an ganz Österreich, sich folgende Frage zu stellen: Was ist dein Klimatraum? Auf ihrer Tour sammelten die Teilnehmer*innen Visionen für eine lebenswerte Zukunft: von Wünschen nach sauberer Luft und gesunden Wäldern bis hin zu Ideen für lokale Gemeinschaftsgärten und autofreie Innenstädte. Jeder dieser Klimaträume wurde Teil eines größeren Ganzen – und jeder einzelne steht für die Hoffnung, dass Veränderung möglich ist.
Die Tour führte nicht nur über Gipfel und durch Täler, sondern mitten hinein in das Leben der Menschen. Es wurde in Kletterhallen trainiert, auf der Donau gepaddelt, in Klammen gewandert und an Seeufern pausiert. Überall suchten die Klimaträumer*innen das Gespräch: mit Reisenden auf Bahnhöfen, Hüttenwirtinnen und -wirten in den Bergen, Försterinnen und Förstern, Yogalehrerinnen und -lehrern, Familien, Menschen, die bereits in Pension sind, etc.
Es ging dabei nicht allein um Zahlen oder politische Forderungen, sondern um Werte – Verantwortung, Zusammenhalt, Respekt vor der Natur. „Diese Gespräche haben gezeigt, dass Klimaschutz viele Gesichter hat und alle auf ihre Weise dazu beitragen können“, so Teresa Nunner, eine Begleitperson der Tour.
Eine solche Tour verlangt sowohl körperliche Ausdauer als auch Durchhaltevermögen. Überfüllte Züge, Regenetappen, steile Anstiege und die Überwindung, immer wieder fremde Menschen anzusprechen, forderten die Gruppe heraus. Doch gerade daraus entstand ein starkes Gefühl der Verbundenheit. Gemeinsame Yogasessions, gemeinsames Jausnen auf einer Berghütte oder Lachen im strömenden Regen stärkten den Zusammenhalt.
Möglich wurde die Klimatour durch die enge Zusammenarbeit der Naturfreunde Österreich mit den Landesorganisationen und der Naturfreunde Internationale. Sorgfältige Routenplanung, vielfältige Begegnungsorte und ein Programm, das Raum für Austausch und Inspiration bot, machten die Tour zu einem Erlebnis, das in Erinnerung bleiben wird. Projektleiter Alexander Mann: „Das gesamte Team – von den jungen Klimaträumerinnen und -träumern bis zu den Gastgeberinnen und Gastgebern – hat Großartiges geleistet.“
Am 26. Juli erreichte die Gruppe Wien und wurde in der Naturfreunde-Kletterhalle herzlich empfangen. Am Abend gab es im Sport- und Freizeitzentrum Alte Donau der Naturfreunde Wien ein Fest – einen fröhlichen Ausklang, bei dem auch die vielen kleinen und großen Klimaträume gefeiert wurden, die unterwegs gesammelt worden waren. Für jeden Klimatraum spenden die Naturfreunde Österreich für das Projekt „Eine Baumschule für Farako“ des Klimafonds der Naturfreunde Internationale einen Euro. Das Dorf Farako liegt im ländlichen Bezirk Finkolo im Süden Malis. Die Region leidet unter starker Trockenheit, die wegen der globalen Erwärmung immer extremer wird. Im Rahmen dieses Klimaschutzprojekts, das bis 2026 verlängert wurde, werden nun auch in anderen Orten Malis Obstbäume gepflanzt - für mehr Ernährungssicherheit und auch zur Verbesserung der ökologischen Situation, etwa der Böden. Auch du kannst mit einem symbolischen Euro ein Zeichen setzen. „Ein kleiner Beitrag hier kann dort eine große Wirkung entfalten“, betont Mag. Günter Abraham, Geschäftsführer der Naturfreunde Österreich. Weitere Infos über das Projekt und die Spendenmöglichkeit: climatefund.nf-int.org/farako/
Die Klimatour hat gezeigt: Veränderung beginnt im Gespräch – und mit dem Mut, sich gemeinsam auf den Weg zu machen. Wer mehr über die Reise erfahren möchte, findet auf den Social-Media-Kanälen der Naturfreundejugend Eindrücke und Geschichten.
Spenden für Klimagerechtigkeit
Der Klimafonds der Naturfreunde Internationale (NFI) finanziert seit 2017 Projekte in Afrika, die dazu beitragen, die Folgen des Klimawandels zu mildern, die Lebensbedingungen der Bevölkerung zu verbessern und das Klima zu schützen. Bis dato wurden bereits 29.700 Bäume gepflanzt und 725 energieeffiziente Kochstellen errichtet; ein Dorf wurde mit Solarstraßenlampen ausgestattet. Über den Klimafonds ist auch der Ausgleich von Flugreisen möglich.
100 Prozent der Spenden fließen in die Projekte vor Ort. Die Finanzierung der Administration des Klimafonds wird durch die Beiträge der NFI-Mitgliedsverbände und durch ehrenamtliches Engagement ermöglicht.
Wenn du spenden und/oder Flugreisen ausgleichen möchtest, gehe auf climatefund.nf-int.org/spendenformular/!