Ob gemütliche Talwanderung oder anspruchsvolle Bergtour: Neben dem guten Gefühl, etwas für Körper und Gesundheit zu tun, dem Entdecken neuer Regionen unseres Landes und den einzigartigen Naturerlebnissen, darf der soziale Aspekt des Wanderns nicht übersehen werden: Gemeinsam die Natur zu erleben und Bergabenteuer zu meistern, verbindet und oft werden dabei neue Freundschaften geknüpft. Und nicht nur das: Beim gemeinsamen Wandern haben viele Singles schon den Partner fürs Leben gefunden.
Hört man heute hin und wieder, dass die Jugend das Wandern in den letzten Jahren für sich entdeckt hätte, so ganz stimmt das nicht: Wandern nicht als Notwendigkeit, sondern als Freizeitbeschäftigung, wurde nämlich von jungen Menschen etwa Mitte des 19. Jahrhunderts lanciert. Damals bildeten sich selbst organisierte Wandergruppen, die darin eine Möglichkeit sahen, ihre Lebensfreude und ihren Tatendrang auszuleben. Die ersten Wander- und Gebirgsvereine wurden gegründet und begannen mit der Erschließung der Natur. In dieser Zeit hat man die ersten Wanderwege angelegt, Schutzhütten eröffnet und Wegweiser und Wanderkarten erstellt. In der Steiermark, genauer gesagt in Mürzzuschlag, eröffnete 1896 die weltweit erste Rettungsstelle für Bergwanderer. Bereits ein Jahr zuvor sorgte die Gründung der Naturfreunde in Wien für Aufmerksamkeit. Jetzt war es auch weniger gut betuchten Wanderern möglich, dank der Naturfreundehäuser günstig zu übernachten oder Urlaub zu machen. Während etwa in der Mitte des letzten Jahrhunderts das Wandern bei der jüngeren Generation wieder an Bedeutung verlor, war die Wanderlust bei älteren Menschen ungebrochen.
Ein Blick in die sozialen Medien zeigt, dass heute Menschen jeden Alters Naturerlebnisse als perfekten Ausgleich zum Alltag sehen. Vor allem junge Leute verabreden sich auf Facebook für gemeinsame Wanderungen oder zeigen auf Instagram wunderschöne Landschaftsbilder. Dafür reisen sie aber nicht ans andere Ende der Welt, sondern entdecken zu Fuß ihre Heimat.
Laut einer Studie von Parship ist für viele Partnersuchende Naturverbundenheit ein wichtiges Kriterium. Und das betrifft keinesfalls nur die ältere Generation: auch immer mehr junge Singles möchten weder einen Partygänger noch Stubenhocker, sondern einen Menschen für gemeinsame Outdoor-Erlebnisse, kennenlernen. Rund 29 Prozent der Österreicher leben allein. Eine Umfrage ergab, dass sie gerne Musik hören, sich sehr für die Natur interessieren und auf gute Ernährung achten. Nur ein geringes Interesse scheinen Alleinstehende an aktuellen Trends und Mode zu haben. Die Chancen stehen also gut, Gleichgesinnte auf einer gemeinsamen Wanderung kennenzulernen.
Ein erstes Date auf dem Wanderweg? Tatsächlich bevorzugen immer mehr Singles, sich ungezwungen zu einem Ausflug oder gemeinsamen Sport zu verabreden. Das klassische Date in einem Café oder Restaurant ist weniger gefragt. Anbieter für Singlewanderungen haben sich auf wanderfreudige Singles spezialisiert und bringen naturverbundene Wanderherzen zusammen.
Nichts spricht gegen einen Spielenachmittag mit Freunden oder einen gemütlichen Tag Zuhause. Allerdings zieht es immer mehr Paare hinaus in die Natur. Gemeinsame Erlebnisse auf einem Tagesausflug oder ein Wochenende in einer romantischen Berghütte, das verbindet. Und auch die Nachfrage nach Wanderurlaub steigt stetig.
Ist die Liebe noch ganz frisch, bietet eine Bergtour die beste Möglichkeit, sich noch besser kennenzulernen. Hier zeigt sich, wie rücksichtsvoll der andere ist und ob beide wirklich die Freude an der Natur ringsum teilen. Auch die Nachfrage nach Weitwanderungen stieg in den letzten Jahren stetig an. Wenn man Hape Kerkelings Buch über seine Wanderung auf dem Jakobsweg gelesen hat, erinnert man sich vielleicht auch, was er über seine Beobachtungen unterwegs, die Mitwanderer betreffend, schreibt. Seine Erkenntnis, dass man Wanderkollegen finden muss, die im gleichen Rhythmus über den Wanderweg „tanzen“, macht durchaus Sinn: Wenn einer stramm seine Kilometer abmarschiert, während der andere gemütlich über den Weg schlendert und sich die Natur ausgiebig anschaut, kann von einer harmonischen Wandertour zu zweit kaum die Rede sein.
Haben sich allerdings zwei gefunden, die im gleichen Schritt unterwegs sind, bieten sich unzählige Möglichkeiten für echte Wandererlebnisse. Das Wandernetz Österreichs führt über rund 25.000 Kilometer gut ausgeschilderter Wanderwege. Neben dem Naturerlebnis bieten sich auch Themenwanderungen an, von denen viele zu zweit sowieso mehr Spaß machen, als alleine.
Themenwanderungen für Singles, Paare und Gruppen
Gourmetwanderungen oder Weinwanderungen machen alleine kaum Spaß, dagegen mit einem Partner umso mehr: oft finden die Verkostungen oder Degustationen in romantischem Ambiente statt. Bei Wanderungen, zum Beispiel in Verbindung mit Yogakursen, findet man vor allem Singles. Kulturwanderungen, wie der Architekturweg in Salzburg oder die Wanderung auf der niederösterreichischen Eisenstraße ziehen Paare und Gruppen gleichermaßen an.
Verschiedene Anbieter haben sich auf Wanderurlaub für Alleinstehende spezialisiert. Wanderreisen führen rund um den Globus und neben den bekannten Wanderregionen, wie der Toskana oder Madeira können auch exotischere Ziele wie Peru oder die Mongolei gebucht werden. Allerdings gilt auch hier: „Warum in die Ferne schweifen …“.
Singles sind die am schnellsten wachsende Bevölkerungsgruppe in Europa und diese findet in Österreich ideale Bedingungen für einen Urlaub alleine. Beim Wandern kommt man schnell miteinander ins Gespräch und ein Flirt liegt abends in der gemütlichen Gaststube des Landgasthofes ebenso drin, wie unter einem prächtigen Sternenhimmel vor der rustikalen Berghütte. Einige Gasthäuser und Hotels haben auch spezielle Wanderangebote für Singles im Programm.
