Text und Fotos: Franz Sieghartsleitner, Buchautor
Schon im Frühjahr, wenn bei Buche und Bergahorn die Knospen aufbrechen, zartgrüne Blätter das erste Sonnenlicht suchen und die Narzissen zu blühen beginnen, bin ich auf den talnahen Rad- und Mountainbikewegen unterwegs. Mit zunehmenden Temperaturen entfalten über siebzig Salzkammergutseen ihre magische Anziehungskraft. Viele Biketouren liegen an Seen, von denen manche mit dem Rad umrundet werden können. In Mitteleuropa gibt es keine vergleichbare Mountainbikedestination, die so viele nasse Attraktionen aufzubieten vermag.
Dieses Eldorado lockt Profis sowie ambitionierte Amateurinnen und Amateure zum jährlichen Wettkampf nach Goisern und es ist auch für E-BikerInnen sehr gut gerüstet. Entlang der Strecken bieten sich Beherbergungsbetriebe mit speziell auf RadlerInnen ausgerichtetem Service zur Übernachtung an. Auf Wunsch stehen ortskundige Guides bereit, um die Trails zu den gemütlichsten Hütten sowie schönsten Aussichts- und Badeplätzen zu zeigen.
Die sauberen Gewässer, die kräuterreichen Almen und die ruhigen Bergwälder sind schließlich auch die optimale Basis für wohlschmeckende Schmankerl von höchster Qualität. Forellen, Seesaiblinge, Wildspezialitäten oder Steirerkas sind Delikatessen, die hungrigen Sportlerinnen und Sportlern zu neuen Kräften verhelfen.
Im Folgenden stelle ich drei MTB-Routen vor, die mir besonders gut gefallen.
Die Salza-Runde führt durch eine für das Ausseerland typische Landschaft und weist mit dem Grundl- und den um eine Etage höher liegenden, sagenumwobenen Toplitzsee zwei besondere Perlen auf.
Ausgangspunkt ist der Parkplatz in der Nähe der Bäckerei Reisinger, vis-à-vis der Kirche, im Ortszentrum von Bad Mitterndorf (809 m). Von hier startet man in nördliche Richtung auf die schmale Asphaltstraße 5 km Richtung Kochalmbauer. Dann fährt man der Salza entlang ca. 100 Höhenmeter zur wichtigen Forststraßenkreuzung Öderntal (1008 m) hinauf. Hier links einbiegen, eine Brücke überqueren und wieder links durch das „Pyrmoos“ zu den Salzaalmen radeln. Dort links haltend erreicht man die Anhöhe Klaushöfl (1198 m). Es folgt eine 5 km lange Abfahrt (bei Abzweigungen geradeaus) zur Seeuferstraße zwischen Gößl und Wienern am Grundlsee. Dort rechts zum Ortsteil Gößl und wieder rechts auf die Forststraße zum Toplitzsee einlenken. Diesen verlässt man rechts des Toplitzbaches zur Landesstraße hin und radelt am nordseitigen Ufer des Grundlsees zum Seeende. Von dort links auf die Radlingstraße und über die Radlinghöhe nach Kainisch hinaufstrampeln. Dort rechts abbiegen und am Salzkammergut-Radweg R 19, die Bahn und die Bundestraße mehrfach querend, nach Bad Mitterndorf biken.
Schwierigkeit: ooo
Toureninfo: 4 Std./42,2 km /690 Hm ↑
Das Tote Gebirge wird an seinem südwestlichen Rand seinem Namen nicht gerecht. Hier liegen Almen mit Lacken und Seen auf einem Hochplateau, eingebettet zwischen Berghügel und Felsketten, wo bis in den Herbst hinein eine üppige Alpenflora blüht.
Die Parkplätze vor der Mautstelle der Tauplitzalm Alpenstraße (832 m) in Bad Mitterndorf sind der Ausgangspunkt der Tauplitzalm-Schwarzensee-Tour. Die 11 km lange Straße von der Mautstelle Tauplitz-Alpenstraße bis zum Tauplitzhaus der Linzer Naturfreunde (1620 m, https://tauplitzhaus.at) kann von allen, die mit dem Rad unterwegs sind, kostenlos benutzt werden. Vor allem im Sommer lohnt es sich, die Serpentinen zeitig in Angriff zu nehmen, um der Hitze und dem Ausflugsverkehr auszuweichen. Obwohl es möglich ist, bis oberhalb des Steirersees zu fahren, empfehle ich, Bikes bei einer der bewirtschafteten Hütten abzustellen und von dort aus mit der Wanderung zu beginnen. Der markierte Weg (Nr. 218) von der Tauplitzalm zum Schwarzensee ist Teil des Salzsteigs, auf dem einst das weiße Gold von den Salzbergwerken bei Bad Aussee in das hintere Stodertal geschmuggelt wurde. Immer nach Osten wandert man nun zu den Steirerseehütten und hinab zum Steirersee (1445 m), dem größten See am Hochplateau der Tauplitz. Entlang des südlichen Ufers des Steirersees geht es auf einen kleinen Sattel hinauf, von wo sich der malerische Schwarzensee (1552 m) präsentiert. Hier kann man, wenn es die Temperaturen erlauben, ein erfrischendes Bad nehmen. Der Rückweg erfolgt auf gleicher Route.
Toureninfo: ca. 6 Std./30 km /1138 Hm ↑
Diese Ausfahrt belohnt mit prächtigen Ausblicken auf den einzigartigen Gosaukamm und die Gletscher des Dachsteins. Von dessen Eismassen werden die Gosauseen gespeist, die in dem schmalen Kerbtal zwischen Gosaukamm und Dachsteinmassiv liegen.
Vom Haus Gamsjäger im Hintertal in Gosau radelt man 160 m Richtung Gosausee und zweigt links in eine Forststraße ab. Nachdem man einen Forstschranken passiert hat, führt die beschilderte Schotterpiste in Serpentinen und schattig zur Grubenalm hinauf, die man nach 7,7 km erreicht. Danach rechts aufwärts zum höchsten Punkt dieser Route (1445 m) biken, wo man auf den Wanderweg Seekar trifft. Es folgt ein erholsamer Downhill, und in Begleitung des Gosaukammes erreicht man die Abzweigung zur bewirtschafteten Ebenalm. Vor der Ankunft am Vorderen Gosausee grüßt einen der Dachstein. Entlang des Gosausees radelt man auf Asphalt eben bis zum Gasthof Gosausee. Mit einer gemütlichen Wanderung zum idyllischen Hinteren Gosausee könnte man hier dieser Tour eine Krone aufsetzen. Zuletzt folgt eine rasante Abfahrt auf der Straße direkt zum Ausgangspunkt.
Schwierigkeit: oo
Toureninfo: 2 Std./19 km /675 Hm ↑
Weitere Tourenvorstellungen findest du im neuen Buch vom Franz Sieghartsleitner "Die schönsten Mountainbiketouren im Salzkammergut", Kral-Verlag, ISBN 978-3-99024-798-3, 22,90 €
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