niederoesterreich.naturfreunde.at

Fair zur Natur April 2023

Amphibien schützen – aber wie?

 

Jetzt im Frühling gehen Kröten, Frösche und Molche auf Wanderschaft. Back to the roots quasi – also zurück an den Ort, an dem sie geboren wurden. Ihr Weg dorthin ist allerdings gefährlich – vor allem aufgrund des Straßenverkehrs sterben jedes Jahr zahllose Tiere. Wir haben mit einem Amphibien-Experten gesprochen, was man tun kann, um den Tieren gut durch den Frühling zu helfen.

 

Kein Weg zu lang, keine Straße zu breit – um dieses Jahreszeit sind unzählige Amphibien unterwegs, um in Seen, Teichen oder Tümpeln ihre Eier, auch Laich genannt, abzulegen. Und das ist gut so, denn Frösche, Salamander, Kröten und Molche sind selten geworden. Da ihre natürlichen Lebensräume durch Straßen, Wohngebiete oder andere Hindernisse oftmals zerschnitten sind, leben sie gefährlich. Sie wandern vor allem Nachts, deshalb sind sie im Straßenverkehr für Autofahrer schlecht erkennbar. Auch Kanalschächte oder verrohrte Gewässer können für sie zu tödlichen Fallen werden.

 

In Niederösterreich stehen alle Amphibienarten unter Artenschutz. Deshalb sieht man in den letzten Wochen auch immer wieder Amphibienzäune am Straßenrand stehen. Meist werden diese von Gemeinden in Zusammenarbeit mit der Straßenmeisterei und Freiwilligen errichtet und betreut. Da die meisten Amphibien im Straßenverkehr umkommen, ist dies eine wichtige Maßnahme, um die bedrohten Tierarten zu schützen.

 

Peter Lengauer vom Naturschutzbund NÖ hat uns erklärt, wie jede*r von uns in wenigen Schritten dafür sorgen kann, dass in seinem Umfeld ein Amphibienzaun errichtet wird:

 

  • Der Naturschutzbund bekommt einen Hinweis aus der Bevölkerung, dass an einer bestimmten Stelle vermehrt Amphibien wandern.
  • Ein Gebietsbetreuer des Naturschutzbundes, der für diese Region zuständig ist, sieht sich diese Stelle an und nimmt die Wanderstrecke in das System auf.
  • Der Gebietsbetreuer verfasst eine genaue Streckenbeschreibung und schlägt eine Schutzmaßnahme vor - entweder Zaun-Kübel-Methode oder händisches Absammeln. Dazu kontaktiert er die zuständige Straßenmeisterei. Da die jeweiligen Straßenmeistereien nicht immer Zäune lagernd haben, findet bei Möglichkeit zunächst ein händisches Absammeln statt. 
  • Danach beginnt die Suche nach privaten BetreuerInnen vor Ort
  • Wurde das Zaunmaterial schließlich von der Straßenmeisterei bzw. dem Naturschutzbund organisiert, wird der Zaun aufgestellt.
  • Jene Personen, die sich freiwillig gemeldet haben, betreuen anschließend den Zaun.

 

Generell gilt: Ein Zaun wird erst dann aufgestellt, wenn die Betreuung des Zauns gesichert ist, denn diese muss regelmäßig stattfinden.

 

 

Amphibienschutz im eigenen Garten

 

Wer einen eigenen Garten hat, kann auch hier dafür sorgen, dass sich Amphibien wohl fühlen. In der kalten Jahreszeit suchen Amphibien in Steinhaufen, Totholz oder Laubhaufen Schutz, aber auch Trockenmauern sind sehr begehrte Verstecke. Damit die Tiere im Frühjahr wieder auf Wanderung gehen können, eignet sich eine durchgängige Gartenbegrenzung wie etwa eine Hecke. Kanalgitter, Brunnen, Lichtschächte oder Kellerabgänge können mit schmalen Holzbrettern gesichert werden, um den Tieren das selbständige Verlassen zu ermöglichen. Und wer einen eigenen Teich hat, wird vor allem in flachen Uferbereichen mit kleinen Sonnenplätzchen und zahlreichen Verstecken Amphibien wie Grünfrosch, Grasfrosch, Erdkröte, Bergmolch oder Teichmolch antreffen, denn hier entwickeln sich vor allem die Kaulquappen besonders gut.

 

Wer mehr zum Thema erfahren möchte, kann sich hier informieren:

noe-amphibienschutz.at

naturbeobachtung.at : der Treffpunkt für Naturbeobachtung in Österreich

 

Wer in seiner Umgebung einen Amphibienzaun benötigt, kann sich hier melden:

noe@naturschutzbund.at

 

 

Weitere Informationen
ANZEIGE
Angebotssuche