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Fair zur Natur im April

Textile Innovationen

 

 

Ein Shirt aus Milch? Ein Kleid aus Buchenholz? Bettwäsche aus Bambus? Was sich im ersten Moment etwas seltsam anhört, wird schon bald die Zukunft sein.

Obwohl die meisten Kleidungsstücke nach wie vor aus Baumwolle produziert werden, sinkt der Anteil dieses Rohstoffs am weltweiten Fasermarkt. Die konventionelle Gewinnung von Baumwollfasern  ist zwar recht einfach, doch verbraucht die Produktion eine große Menge an Wasser, das in manchen Regionen nur mehr sehr begrenzt zur Verfügung steht. Deshalb investieren nun einige Textilunternehmen in die Forschung mit alternativen Fasern. Dabei wird nach allen Richtungen experimentiert und mittlerweile werden Stoffe unter anderem aus Holz, Bananenfasern und sogar Milch gewonnen.

 

 

Holzfasern

Holz besteht zu zu 30 Prozent aus Lignin, zu 20 Prozent aus Hemizellulose und zu 50 % aus Zellulose. Die Zellulosefasern werden für die Gewinnung von Textilfasern aus dem Holz extrahiert und weiterverarbeitet. Die bekannteste Holzfaser ist vermutlich die Viskose. Sie zählt eigentlich zu den synthetischen Stoffen, hat aber einen natürlichen Ursprung. Für die Produktion werden allerdings einige Chemikalien verwendet. Die etwas nachhaltigere Alternative zu Viskose ist Modal. Es ähnelt der Viskose, wird aber meist aus heimischen Buchenhölzern hergestellt.

 

Lyocell (oder auch Tencel)  ist auch eine industriell hergestellte Textilfaser aus Holz, die meist aus Flachs, Hanf oder Bambus gewonnen wird. Stoffe aus Lyocell sind hautfreundlich, kühlend und das Produktionsverfahren ist um einiges nachhaltiger und umweltfreundlicher als bei synthetischen Fasern, denn die Gewinnung erfolgt mikro-organisch und nicht chemisch.  Die durch die Fasergewinnung verursachten Umweltbelastungen sind somit um ein vielfaches geringer. Mittlerweile kann Lyocell auch mit Bananenpflanzen oder Soja hergestellt werden und auch heimische Hölzer eignen sich hervorragend dafür.

 

Die wohl nachhaltigste Form der Holzfasern ist aber die Lenpur Viskose. Als Grundlage dafür wird Zellulose aus dem Rückschnitt von Bäumen aus der Forstwirtschaft verwendet. Da hierfür kein einziger Baum gefällt werden muss, wird Lenpur Viskuse auch als “Peace Viskose” bezeichnet. Wie auch bei Lyocell oder Tencel wird die Zellulose mikro-organisch hergestellt.

 

 

Milchfasern

Jährlich entsorgen Agrarbetriebe abertausende Liter Rohmilch. Die deutsche Designerin und Mikrobiologin Anke Domaske hat herausgefunden, dass man diese Überschüsse in einem speziellen Verfahren zu Stoff weiterverarbeiten kann. Mittlerweile gibt es einige Unternehmen wie etwa QMilk, die Kleidung aus Milch herstellen. Die Proteinfasern sind natürlich, fühlen sich ähnlich wie Seide an und haben sogar antibakterielle Eigenschaften. Milchfasern können auch mit Schurwolle, Viskose, Baumwolle oder Synthetik vermischt und weiterverarbeitet werden und sind somit vielseitig einsetzbar.

 

Auch mit Algen gibt es bereits erste vielversprechende Experimente: Seacell etwa wird aus Algen gewonnen, die die Mineralien des Meerwassers verstoffwechseln. Es heißt, der Stoff gibt Nährstoffe an den Körper ab und kann sogar Entzündungen heilen.

 

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